Kultur und Geschichte im Oman
Oman ist ein einzigartiger kultureller Schmelztiegel in der Region, geprägt von muslimischen und indischen Einflüssen, die auf den jahrhundertelangen Handel mit dem indischen Subkontinent zurückgehen. Die Geschichte des Landes reicht 5.000 Jahre zurück, und viele der in dieser Zeit entwickelten Traditionen sind bis heute für Reisende allgegenwärtig.
Traditionelle Kleidung und Bräuche
Die omanische Kultur zeigt sich deutlich in der traditionellen Kleidung. Männer tragen im Alltag eine knöchellange Tunika, die Dishdasha, und schützen sich vor der Sonne mit einem Mussar, einem Turban. Die Kleidung der omanischen Frauen variiert je nach Region. In der Öffentlichkeit tragen sie eine Abaya, eine schwarze Tunika, über ihrer Kleidung. Ein weiteres Zeichen gelebter Traditionen ist das Tragen des Khanjar, eines reich verzierten Krummdolches, der für omanische Männer von besonderer Bedeutung ist.
Im Alltag der Omanis spielen Traditionen eine wichtige Rolle. Einladungen an Fremde sind häufig, und Gäste werden in einem speziellen Raum empfangen, wo sie mit Kaffee und Datteln bewirtet werden. Einer der lebendigsten Aspekte der omanischen Kultur ist der traditionelle Tanz Rahza, der bei Festen und Feierlichkeiten im ganzen Land aufgeführt wird. Ein weiterer beliebter Tanz ist der Al-Bar’ah, der hauptsächlich in den Bergen Dhofars im Süden des Sultanats getanzt wird.
Historische Stätten
Oman ist reich an kulturellen Schätzen. Aus der jahrtausendealten Geschichte des Sultanats sind etwa 1.000 Festungen und Burgen erhalten geblieben, von denen Hunderte restauriert sind und besichtigt werden können. Ein wichtiges Kulturgut ist zudem das traditionelle Bewässerungssystem, das Falaj. Die Omanis bohrten dafür das Grundwasser an und leiteten es über Kanäle in die zahlreichen Wadis im Hajar-Gebirge, wodurch sich ein fruchtbares Netz aus Oasen entwickelte. In der südlichen Region Dhofar prägen Dromedare und Karawanen das Landschaftsbild. Hier findet man auch die Weihrauchbäume, deren Harz seit Jahrtausenden eine der besten Sorten des wertvollen Weihrauchs liefert und zu Höchstpreisen gehandelt wird.
Gleich fünf Orte in Oman hat die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Dies sind die Festung Bahla bei Nizwa, die archäologischen Stätten von Bat, al-Chutm und al-Ain, das Bewässerungssystem der Wadis, das Land des Weihrauchhandels in Dhofar sowie die antike Stadt Qalhat.
Wer die traditionelle Lebensweise der Omanis und Berber erleben möchte, kann in vielen Teilen des Landes Kameltouren in die Wüste unternehmen. Auch die Falknerei hat einen hohen Stellenwert in Oman, und der Umgang mit den Tieren kann beispielsweise im Hajar-Gebirge hautnah erlebt werden.
Lebendige Märkte und Handelstraditionen
Die Souks, die Märkte des Landes, sind lebendige Zentren omanischer Kultur. In diesen oft jahrhundertealten Märkten wird lautstark und gestenreich gefeilscht, exotische Gewürze verströmen ihren Duft, und die geschäftige Atmosphäre zieht Besucher in ihren Bann. Oman war über Jahrhunderte hinweg ein wichtiges Bindeglied im Handel mit Asien, was zur Weltoffenheit der Omanis beigetragen hat. Ein besonderes Erbe dieser Zeit sind die Dhaus, die bevorzugten Schiffe der Omanis, die auch in anderen arabischen Ländern genutzt werden. Gebaut werden sie traditionell in der Küstenstadt Sur, wo es auch ein Marinemuseum gibt.
Sven Schneider
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