23. April 2020 | 16:15 Uhr
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Airline-Pleiten rund um den Erdball nehmen zu

Der corona-bedingte Stillstand im Luftverkehr treibt immer mehr Airlines in die Insolvenz. Zuletzt gingen Air Mauritius und Virgin Australia die Puste aus. Weitere stehen auf der Kippe. Viele Carrier überleben nur mit Staatshilfe, die bei manchen Kandidaten zu heftigen Protesten führt.

Air Mauritius Flugzeuge am Gate in Port Louis Foto iStock Mascarenen.jpg

Den National Carrier Air Mauritius ist das Geld ausgegangen

"Wir sollten auf ihr Ableben warten", ist ein beliebtes Zitat von Milliardär Richard Branson. Das war vor elf Jahren auf seinen Wettbewerber British Airways gemünzt. Jetzt bettelt Branson selbst um staatlichen Beistand, um seine trudelnde Airline Virgin Atlantic am Leben zu erhalten, schreibt die FAZ.

Den Shitstorm und gar eine Petition gegen Branson befeuert die Tatsache, dass sich der Unternehmer in ein Steuerparadies zurückgezogen hat. Eine halbe Million Unterschriften fordern nun, Branson solle erst sein Privatvermögen einsetzen, bevor er Steuergelder erhalte. Branson lenkte ein, er wolle nichts geschenkt, nur einen Kredit.

Für Virgin Australia kommt Hilfe zu spät

Der australische Ableger von Virgin, an dem Branson allerdings nur noch zehn Prozent hält, hat bereits Insolvenz angemeldet. Virgin Australia ist der einzige ernstzunehmende Wettbewerber von Qantas auf Flügen in der Region. Ein Rettungsversuch scheiterte vergangene Woche, weil die australische Regierung nicht für einen Kredit über umgerechnet 830 Millionen Euro bürgen wollte, berichtet Travel Weekly.

Eigentümer von Virgin Australia sind ausländische Airlines, die selbst in Schwierigkeiten stecken. Neben Bransons Virgin-Gruppe hält 21 Prozent Etihad Airways, 20 Prozent Singapore Airlines und nochmal je 20 Prozent die chinesischen Konzerne Nanshan und HNA.

Air Mauritius kann Rechnungen nicht bezahlen

Am Mittwoch hat mit Air Mauritius nach South African Airways ein weiterer National Carrier seiner Zahlungsunfähigkeit erklärt, meldet Aerotelegraph. Seit Anfang April gibt es ein Einreiseverbot für die Insel im Indischen Ozean, womit die Einnahmen von Air Mauritius auf null sanken. Jetzt will man sich in Eigenverwaltung sanieren.

Darauf kann SAA in Südafrika nicht mehr hoffen. Die Rettung ist gescheitert, das Unternehmen mit 4.700 Beschäftigten wird aufgelöst. Zehn Jahre schrieb der Carrier Verluste, jetzt gab ihm Corona den Todesstoß.

Norwegian-Töchter für Leiharbeit insolvent

Auf der Kippe steht der Billigflieger Norwegian Air Shuttle. Anfangs gefeiert für sein Geschäftsmodell und die billigen Tickets auf der Langstrecke, hat der Low-Cost-Carrier gerade vier Tochtergesellschaften in die Insolvenz geschickt. Dabei geht es um Leiharbeitsfirmen in Schweden und Dänemark, in denen Crews angestellt sind, berichtet Austrian Aviation. Weil es in beiden Ländern keine Kurzarbeits-Regelung gibt, zog Norwegian den Stecker.

Die Finanzlage von Norwegian aber aber schon vor der Coronakriese angespannt. Denn der Billigflieger war bereits vom Grounding der Boeing 737 Max massiv betroffen. Davon hatte Norwegian ursprünglich über hundert Maschinen bestellt.

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