17. August 2020 | 15:02 Uhr
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TUI bezweifelt Angemessenheit der Reisewarnung für Mallorca

"Eine regionale Reisewarnung für Palma, Magaluf oder andere Orte mit erhöhten Fällen wäre besser gewesen", sagte der Chef-Lobbyist des Konzerns, Thomas Ellerbeck (Foto), der "Rheinischen Post“. Große Teile der Insel seien von der Pandemie "nur minimal betroffen". Konkurrent DER Touristik schließt sich der Kritik an.

Ellerbeck Thomas

Thomas Ellerbeck ist mit der Reisewarnung für Mallorca unzufrieden

Die Reisewarnung, die das Auswärtige Amt am Freitag für ganz Spanien mit Ausnahme der Kanarischen Inseln ausgesprochen hat, war nicht nur für die spanischen Destinationen eine Katastrophe, sondern auch für die deutsche Touristik. Reiseabsagen, die sich im besten Fall und mit viel Aufwand in Umbuchungen auf andere Ziele umwandeln lassen, und völlige Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Perspektiven rauben Veranstaltern und Reisebüros den Nerv. In den Social-Media-Plattformen, über die vor Reisebüros sich austauschen, wird der Ton immer gereizter.

Während sich die Branche am Wochenende noch mit Kritik am Vorgehen des Auswärtigen Amtes zurückhielt und etwa der Generalsekretär des Dachverbandes BTW, Michael Rabe, "die Notwendigkeit einer Reisewarnung für das beliebteste Auslandsreiseziel der Deutschen" lediglich "bedauerte", wagte sich Marktführer TUI zum Wochenbeginn aus der Deckung.

Die am Freitag verhängte Reisewarnung für ganz Mallorca sei falsch, sagte Thomas Ellerbeck, der für Politik und Kommunikation zuständige Manager des Konzerns, der "Rheinischen Post". Die meisten Urlauber seien sehr verantwortungsvoll und hielten sich an die Regeln. Die pauschale Warnung sei auch deshalb fragwürdig, weil große Teile der Insel von der Pandemie nur minimal betroffen seien. Außerdem habe es in keinem Hotel der TUI auf der Ferieninsel einen Vorfall gegeben, so der Manager.

"Die Reisewarnung schadet Mallorca und verunsichert die Verbraucher“, sagte Mark Tantz, Geschäftsführer von DER Touristik Deutschland, am Montag dem "Handelsblatt". Es sei "wichtig, dass Urlauber Klarheit über ihre Reisemöglichkeiten haben. Dafür ist es notwendig, dass zwischen differenzierten Reisehinweisen und Reisewarnungen ganz klar unterschieden wird.“

Der Kurs der TUI-Aktie gab angesichts der negativen Meldungen zum Wochenbeginn kräftig nach. Bis Montagnachmittag verbuchten die Papiere ein Minus von mehr als fünf Prozent.

Christian Schmicke

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