Mehrheit der deutschen Spanien-Touristen reist nicht ab
Die meisten deutschen Urlauber reagieren auf die Einstufung Spaniens als Hochinzidenzgebiet offenbar nicht mit vorzeitigen Abreisen. Nur sehr wenige Besucher seien vor Inkrafttreten der neuen Regeln für Rückkehrer heimgeflogen, heißt es von TUI.
Auch der DRV sprach gegenüber der Nachrichtenagentur "DPA" von einer "relativ entspannten" Lage. Noch bis Mitternacht zum Dienstag konnten ungeimpfte Spanien-Urlauber unter Vorlage eines negativen Corona-Tests in die Heimat zurückfliegen, ohne nach der Rückkehr in Quarantäne zu müssen. Ab Dienstag ist dafür der Nachweis über eine vollständige Impfung oder eine überstandene Erkrankung erforderlich.
An der Playa de Palma seien auch am Montag die Strände voll gewesen, berichtet "DPA". TUI erklärte, auf den sechs Rückflügen, die an dem Tag durchgeführt worden seien, habe es viele freie Plätze gegeben; so dass man die wenigen Gäste, die umbuchen wollten, problemlos habe mitnehmen können. Der DRV schätzt, dass rund 200.000 Pauschalreisende aus Deutschland aktuell in Spanien Urlaub machen, davon 60 Prozent auf den Balearen mit Mallorca. Hinzu kommen nach Angaben des Verbandes noch etwa 200.000 Individualtouristen.
Abi-Touren und Partys als Pandemietreiber
In Spanien fragt man sich unterdessen, wie es zu der nunmehr fünften Coronawelle im Land kommen konnte. Joan Carles March ist Arzt und Professor für öffentliche Gesundheit, macht für den massiven Anstieg der Infektionszahlen auf Mallorca vor allem die Abi-Fahrten spanischer Schüler und feiernde junge Leute verantwortlich. Die Balearen-Regierung habe im Vergleich mit den anderen autonomen Regionen die Pandemie im Jahr 2020 mit am besten gemanagt, sagte er der "Mallorca Zeitung“. Nach vielen Monaten der Einschränkungen sei der massive Ausbruch bei den Abi-Fahrten "ein echter Schock" gewesen, der "einen Wendepunkt markiert" habe. Hier hätte die Regierung "gleich von Beginn an stärker dazwischengehen und stärkere Beschränkungen veranlassen müssen", glaubt der Mediziner.
Unterdessen feiern nach wie vor viele junge Urlauber verbotenerweise nachts an der Playa de Palma. Ungeachtet der zwischen 1 Uhr nachts und 6 Uhr morgens geltenden Restriktionen bei Treffen im öffentlichen Raum hätten junge Deutsche und Schweizer versucht, in der Nacht zum Sonntag auf der Promenade zusammenzukommen, berichtet das "Mallorca Magazin". Polizisten hätten die Menschenmengen binnen zehn Minuten aufgelöst, ohne dass es zu nennenswerten Problemen gekommen sei. Es habe sich um etwa 1.000 Touristen gehandelt, die sich rund um das Lokal "Balneario 6" getroffen hätten.
Christian Schmicke