Myclimate verfolgt CO2-Bilanz von Influencer-Reisen
Die Klimaschutzorganisation Myclimate konfrontiert Influencer mit den Emissionen ihrer Flugreisen. Dazu launcht sie nach eigenem Bekunden einen intelligenten Bot, der weltweit Reisen der reichweitenstärksten Influencer scannt und daraus Social-Media-Kommentare und ein "Influencer-CO2-Ranking" generiert.
Drake fliegt zum Golfplatz, Taylor Swift jettet 170-mal im Jahr – derlei Themen werden häufig medial aufgegriffen. Die Klimaschutzorganisation Myclimate hat ein Tool entwickelt, das "weniger offensichtliche Daten ans Licht bringen" soll. Die 100 größten Influencer reisten demnach 2022 über eine Strecke von über acht Millionen Kilometern und verursachten damit CO2-Emissionen von 1.393 Tonnen. Um diese Menge an CO2 zu binden, benötigen laut Myclimate 100.000 Bäume mehr als ein Jahr. Das Ranking wird nach Angaben der Organisation laufend aktualisiert.
Tracker nutzt nur selbst veröffentlichte Daten
Der Bot analysiert unter anderem die Flugbewegungen von Privatjets über öffentliche Flight-Tracker. Zusätzlich werden Instagram-Posts mit Location-Markern in Reiserouten übersetzt. Viele Influencer nutzen Standortmarkierungen auf Instagram, um ihre Reisen zu teilen. Der Bot erkennt laut Myclimate derlei Reisebewegungen und kommentiert diese direkt auf den Social-Media-Kanälen der Prominenten. Gleichzeitig fließen die Reiseaktivitäten in das "Myclimate Carbon Ranking" ein. Für das Ranking seien die Instagram-Profile mit den meisten Followern weltweit und aus Deutschland analysiert worden, so die Organisation. Zusätzlich seien die Post der reichweitenstärksten Micro-Influencer ausgewertet worden.
Man nutze ausschließlich Daten, die die Prominenten selbst veröffentlichten, versichert Myclimate. Wenn ein Champagner-Foto in Las Vegas getaggt werde und am nächsten Tag der Location-Marker Lloret de Mar anzeige, springt der Myclimate Carbon-Tracker an, nennt die Organisation ein Beispiel.