Wie Reisebüros mit dem Thema Overtourism umgehen
Der Kooperationsverbund QTA hat seine Reisebüros befragen lassen, wie sie am Counter mit dem Thema Overtourism umgehen und welche Maßnahmen sie befürworten. Viele sind offenbar bereit, ihre Kunden über das Thema zu informieren. Sie wünschen sich dafür bessere Informationen aus den Destinationen.
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Durchgeführt wurde die repräsentative Online-Umfrage im August von der Unternehmensberatung Dr. Fried & Partner. Geschäftsführer Markus Heller erklärt, die der QTA-Büros sei "äußerst aufschlussreich" gewesen. Es sei "spannend, den Umgang mit Overtourismus wissenschaftlich zu untersuchen und auszuwerten". Der hohe Rücklauf unterstreiche die Relevanz des Themas.
Wenn es um die Beratung ihrer Kunden geht, sind die meisten Reiseprofis laut Umfrage bereit, verstärkt über Overtourism in den Zielgebieten zu informieren. Dafür würden sie jedoch deutlich mehr detaillierte Berichte aus den Destinationen benötigen, gaben fast 60 Prozent der Befragten an.
Direkter Draht zu den Destinationen
QTA-Sprecher Thomas Bösl unterstreicht, es sei wichtig, dass der stationäre Vertrieb in der Kundenberatung auf verlässliche Informationen aus den Zielgebieten zurückgreifen könne. Ein direkter Austausch zwischen den Zielgebieten und den Büros sei daher „unerlässlich“, so Bösl weiter. Allerdings sei der stationäre Reisevertrieb in vielen Destinationen noch nicht als direkter Ansprechpartner etabliert. Dies müsse nachgeholt werden. Die Destinationen täten nach Einschätzung des QTA Sprechers gut daran, in den Vertriebsweg Reisebüro zu investieren.
Bedeutung groß, Maßnahmen schwach
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Knapp zwei Drittel der Reisebürobeschäftigten sind überzeugt, dass Overtourism das Buchungsverhalten in Zukunft teilweise bis sehr stark beeinflussen wird. Gleichzeitig haben die Reisebüros wenig Zutrauen in die aktuellen Maßnahmen gegen zu viel Tourismus. Fast 60 Prozent der Befragten halten diese für wenig bis gar nicht effektiv. Bei Eintrittsgeldern für Tagestouristen, wie beispielsweise in Venedig, gehen die Meinungen auseinander: Etwa gleich viele Befragte halten diese Maßnahme für geeignet wie für ungeeignet. Rund 56 Prozent sprechen sich jedoch für eine Tourismusabgabe aus, die der Region, der Infrastruktur oder den Menschen zugutekommen würde.
Mehr als die Hälfte der befragten Reisebürobeschäftigten sieht die politische Diskussion um Overtourism kritisch. Sie sind der Meinung, dass dies praxisorientierte Lösungen erschwert. Nur 23 Prozent sehen in der Politisierung keine Hindernisse für die Entwicklung praktischer Lösungen.
Christian Schmicke