6. November 2023 | 08:13 Uhr
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Wenn Chefin und Angestellte im Reisebüro die Rollen tauschen

Lisa Busse (links) und Gabriele Wolfram (rechts), seit zwölf Jahren ein eingespieltes Team, tauschen ab sofort die Rollen. Aus der ehemaligen Auszubildenden Busse wird die neue Chefin des Reisebüros Wolfram in Markneukirchen. Warum sie sich für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden hat, erzählt Busse im Gespräch mit Counter vor9.

Busse Lisa Wolfram Gaby Foto Reisebüro Wolfram

Gaby Wolfram (rechts) übergibt ihrer ehemaligen Auszubildenden Lisa Busse (links) das Geschäft

Die 32-jährige Lisa Busse hat vor zwölf Jahren im Reisebüro Wolfram ihre Ausbildung abgeschlossen und sitzt seitdem mit Freude am Counter. "Frau Wolfram hatte sehr früh großes Vertrauen in mich", sagt Busse über die von Beginn an gute Zusammenarbeit. "Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich das erste Mal allein am Counter saß und ein Kunde reinkam, der eine Kreuzfahrt buchen wollte", erzählt die Reiseverkäuferin. Beratung und Reise seien wohl ganz gut gewesen, trotz großer Nervosität, denn "er ist heute noch mein Stammkunde".

Neustart mit vertauschten Rollen
"Als Frau Wolfram auf die 60 zuging, haben wir das erste Mal darüber gesprochen, ob ich mir eine Übernahme vorstellen könnte", sagt Busse und weiter: "Für mich gab es keinen Zweifel, die Geschichte des Reisebüros durfte nicht mit dem Ruhestand von Frau Wolfram enden". Von den ersten Gesprächen bis zur Übernahme am 1. November vergingen vier Jahre. Eine möglichst frühzeitige Planung könne sie jedem empfehlen, damit der Generationswechsel entspannt verlaufe. Die mittlerweile 64-Jährige Gaby Wolfram bleibt dem Büro weiter erhalten und ist nun die Angestellte von Busse.

Vorteil Kleinstadt
Busse hat ihre Wurzeln in der sächsischen Gemeinde Markneukirchen mit knapp 8.000 Einwohnern und kann sich keinen anderen Standort für ihr Reisebüro vorstellen. "Das ist meine Heimat", sagt sie, denn auch Eltern und Großeltern kommen aus der Region rund um Plauen in Sachsen. Es sei sehr schön, die Kunden täglich zu treffen, auch abseits des Büros. Privates und Berufliches vermischen sich laut Busse auf angenehme Weise. Es passiere, dass an der Schlange im Supermarkt die Anfrage für den nächsten Termin besprochen werde. 

Mehr Kunden nach Corona
Der Wechsel in ein anderes Reisebüro oder auch auf die Veranstalterseite sei kein Thema gewesen, selbst während der Pandemie nicht. Zumal sie nach Corona auch einige Neukunden am Counter gewinnen konnten, die Menschen schätzten die persönliche Betreuung und Rechtssicherheit nun noch mehr.

Auch mal mit Kind im Reisebüro
Auch ihre Mutterschaft sei kein Hindernis gewesen, ihre Familie unterstütze sie bei der Betreuung des dreijährigen Kindes. "Und wenn mal alle Stricke reißen, sitzt meine Tochter auch mal mit im Büro und spielt, während ich berate", sagt sie. Zumal die Öffnungszeiten seit Corona abgespeckt wurden und gut vereinbar seien mit einer guten Work-Life-Balance. Das Reisebüro habe montags und donnerstags von 9 bis 18 Uhr, Dienstag und Mittwoch von 9 bis 14 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr offen. Das passe gut mit den Bedürfnissen der Kunden zusammen. Die kleine Feier zum Übernahmetag am 1. November wertet das Frauen-Duo als vollen Erfolg; viele Kunden kamen, um auf den neuen Lebensabschnitt anzustoßen. 

Sabine Schreiber-Berger

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