Warum RTK-Chef Thomas Bösl für Servicegebühren ist
Sie seien ganz sicher kein Ersatz für gute Provisionen, betont der RTK-Chef und QTA-Sprecher. Gleichwohl seien Service-Entgelte für den stationären Vertrieb künftig wichtig, so Thomas Bösl. Weil Airlines und Veranstalter viele Aufgaben bei der Reiseorganisation an die Kunden ausgelagert hätten, sei deren Akzeptanz dabei hoch.
Ihm leuchte das Argument, dass mit Service-Entgelten bei der Buchung genau diejenigen Kunden belastet würden, die ohnehin für Provisionseinnahmen sorgen, zwar ein, sagt Bösl im Gespräch mit Reise vor9. Doch sei eine Beratungsgebühr, die von vornherein eingefordert werde, nur bei besonders aufwändigen Beratungsprozessen realistisch. "Wenn Sie eine Wanderreise in Georgien ausarbeiten, sind Kunden wahrscheinlich bereit, dafür zu bezahlen", argumentiert er. Aber für das klassische Pauschalreisegeschäft gelte das nicht.
Die Erfahrungen, die die QTA mit dem Servicepaket "Quality plus" gesammelt habe, das diverse Zusatzleistungen enthält, hätten eine hohe Bereitschaft der Kunden zur Zahlung eines angemessenen Entgelts verdeutlicht, so der RTK-Chef. Darauf aufbauend sollten sich Reisebüros zusätzliche Leistungen, die mit Corona und dem holprigen Neustart der Touristik ohnehin massiv zugenommen hätten, auch angemessen vergüten lassen.
Das Thema besserer Vergütung durch die Veranstalter stehe ungeachtet dessen ganz oben auf der Themenliste, unterstreicht Bösl. Derzeit liefen die Verhandlungen. Der QTA-Sprecher betont dabei auch, dass die späte Verkündung ihrer Vertriebskonditionen in diesem Jahr durch einige Veranstalter eine Ausnahme bleiben müsse: "Für 2023 erwarten wir, dass die Provisionsmodelle bis Ende Juni stehen."
Christian Schmicke