21. März 2023 | 18:35 Uhr
Teilen
Mailen

Verdacht auf unrechtmäßigen Datenaustausch sorgt für Unruhe

Die FTI Group soll von der Reisebürokooperation RTK über Jahre Umsatzzahlen von Reisebüros und Konkurrenten erhalten haben, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Insider. RTK hat nun eine Kanzlei mit einer Überprüfung beauftragt.

FTI Zentrale

Hat FTI von der RTK detaillierte Umsatzdaten der Konkurrenz erhalten?

Das Handelsblatt will Einblick in zahlreiche Daten erhalten haben, die FTI von RTK zugespielt worden sein sollen. Sie stammten aus den Jahren 2016 bis 2018. Mails und Tabellen zeigten die Umsatzzahlen Hunderter Reisebüros quer durch die Republik, so das Handelsblatt weiter. Einzelne Büros hätten Zahlen auf Nachfrage bestätigt. FTI soll dank der Daten von RTK nicht nur den Gesamtumsatz der Reisebüros gekannt haben, sondern auch Informationen über den Umsatzanteil der anderen Reiseveranstalter, aufgeteilt nach Urlaubsregionen. Das Blatt zitiert dazu auch aus einzelnen Mails zwischen FTI-Vertriebschef Richard Reindl und einer "hochrangigen RTK-Managerin".

Die Konkurrenten TUI und Schauinsland Reisen bezeichneten das Vorgehen, sollte es sich bewahrheiten, laut Handelsblatt in ersten Stellungnahmen als "in keinster Weise akzeptabel" und als "einen schwerwiegenden Verstoß gegen grundlegende Prinzipien eines partnerschaftlichen Geschäftsverkehrs".

Kanzlei soll Vorwürfe umfassend prüfen 

Die RTK-Geschäftsführung hat angesichts der Vorwürfe die Kanzlei CMS Hasche Sigle mit einer umfassenden Prüfung beauftragt. Aktuell sei diese Überprüfung noch nicht abgeschlossen, heißt es von der Kooperation. RTK-Geschäftsführer Thomas Bösl erklärte dazu: „Wir nehmen das Thema sehr ernst, möchten aber nur sicher geprüfte Fakten kommunizieren. Wir werden den Vorgang sorgfältig und umfassend aufarbeiten und bitten um Verständnis, dass dies noch Zeit in Anspruch nehmen wird.“ Ziel der Zusammenarbeit mit FTI sei für RTK "stets die Generierung von Zusatzprovisionen für die Reisebüros".

Die FTI Group und die RTK-Muttergesellschaft RT Touristik stehen zueinander durch den gemeinsamen Gesellschafter, die Familie des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris, in enger Verbindung. Sawiris war seit 2014 mit einem Drittel an FTI beteiligt und ist seit 2020 mit drei Vierteln der Anteile Mehrheitsgesellschafter. Auch an RT Touristik hält die Familie 74,9 Prozent der Anteile. An der RTK sind indes neben dem Mehrheitsgesellschafter auch TUI mit 25,1 Prozent beteiligt.

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Reise vor9