Kreuzfahrt-Community als Sprungbrett zur Selbstständigkeit
Dennis Vitt (Foto) ist als mobiler Reiseberater unter der Marke Cruisify unterwegs und betreibt mehrere Kreuzfahrt-Gruppen auf Facebook. Die größte dreht sich um die Mein-Schiff-Flotte von TUI Cruises und zählt mittlerweile mehr als 60.000 Mitglieder. Dabei hat Vitt erst 2019 angefangen, sein Hobby zum Nebenberuf zu machen.

Cruisify
Dennis Vitt hat sich vom Reise-Blogger zum Kreuzfahrtberater entwickelt
Dennis Vitt war früher Verkäufer für Handys sowie Versicherungen und arbeitet mittlerweile als mobiler Kreuzfahrtberater unter der Marke Cruisify. Sein thematischer Fokus liegt auf Hochseereisen mit Aida, Mein Schiff, MSC und Costa sowie Kreuzfahrten für Alleinreisende.
Der Einstieg in die Kreuzfahrtwelt sei privat motiviert gewesen, denn seine Frau überredete Vitt 2019 zu einer ersten Passage. Der Rest entwickelte sich fast automatisch. "Ich habe einfach geteilt, was ich erlebe – und bekam plötzlich viele Rückfragen", sagt Vitt. Aus dem privaten Facebook-Account wurden themenspezifische Gruppen, aus der Nebenbeschäftigung ein Vollzeitjob.
Community statt Callcenter
Aktuell betreut er auf Facebook sechs große Gruppen mit insgesamt über 100.000 Mitgliedern, darunter solche für TUI Cruises, Aida, Last-Minute-Angebote oder Alleinreisende. Der Austausch steht im Vordergrund: "Ich will nicht nur verkaufen, sondern verstehen, was Reisende bewegt", so Vitt. Dass das Ganze sehr schnell, sehr groß geworden ist, erklärt sich Vitt mit dem Nutzwert. "Nutzer finden Inhalte mit echtem Mehrwert und tauschen sich untereinander aus. Ich moderiere die Gruppen und versuche, dass sich eine Eigendynamik entwickelt", erklärt der Reiseberater.
Abschied vom alten Beruf
Seit Ende 2023 ist das Reisegeschäft als mobiler Berater sein Hauptberuf, sagt Vitt. Den Vertrieb organisiert er größtenteils online – über die Webseite, Facebook, Whatsapp und E-Mail. Persönliche Treffen im Büro in Waldkirch bei Freiburg sind möglich, aber selten.
Obwohl es eine Buchungsfunktion auf der Cruisify-Seite gebe, schätzten die meisten Kunden die individuelle Beratung, so der Cruisify-Gründer. Dabei spricht Vitt auch mal offen aus, wenn ein Produkt nicht zum Kunden passt. "Die passgenaue Beratung zahlt sich aus – viele neue Kunden kommen über Weiterempfehlungen zu mir", so Vitt.
"Definitiv keine Rabatte, kein Cashback"
Mit Rückvergütungen will Vitt nichts zu tun haben. "Ich halte mich an klare Regeln. Wer Rabatte will, soll woanders buchen", sagt der Touristiker. Diese Haltung trägt er konsequent nach außen, denn langfristig zahle sich das nicht aus. Er setze im Kundenkontakt und auch in der Community auf "Ehrlichkeit und Verlässlichkeit".
Mix aus Content, Podcast und Social Media
Vitt produziert Inhalte im eigenen Blog, vertont Artikel im Podcast und betreibt aktive Social-Media-Kommunikation. Unterstützt wird er dabei von Freelancern und ab April von einer festangestellten Mitarbeiterin für Werbung. Das Ziel sei mehr Struktur und mehr Freiraum – auch für seine Familie mit Kind.
Noch kein Reisebüro
Vitt hat zwar ein Büro außerhalb der eigenen vier Wände, das jedoch kein klassisches Reisebüro mit Schaufenster ist. Er schließt das eigene Reisebüro jedoch perspektivisch nicht aus, doch zuvor arbeitet er am Produktausbau. "Neben der Kreuzfahrt will ich auch in den Pauschalreisebereich einsteigen, dafür brauche ich aber Mitarbeiter, das nehme ich 2025 in Angriff. Genau wie Vor- und Nachprogramm für Kreuzfahrt, Flüge und Hotels, um individuelle Pakete zu schnüren", plant Vitt.
Sabine Schreiber-Berger