Wie Klimalink für Transparenz bei den Emissionen sorgen soll
Die Initiative Klimalink will den Klima-Fußabdruck von Reisen transparent und verlässlich darstellen. Und dann? Wie das Thema an den Counter und an die Kunden gelangen soll, erklären die Vorstandsvorsitzende Swantje Lehners und Geschäftsführerin Saskia Sánchez im Reise vor9 Podcast.
Gemeinsamer Berechnungsstandard für einheitliche und verlässliche Emissionsdaten: das ist das Etappenziel, das die Anfang 2022 von der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris und dem DRV ins Leben gerufene Initiative gesetzt hat. Der Start sei geglückt, sagten Lehners und Sánchez. "Uns wurden die Türen eingerannt", berichtet Lehners. 35 Mitgliedsunternehmen seien dabei, darunter Veranstalter, Reisebüroorganisationen, einzelne Reisebüros, Tech-Unternehmen, Busunternehmen, die Bahn, Verbände, aber auch Akteure wie Atmosfair und Myclimate.
Wo konkrete Daten einzelner Akteure verfügbar seien, würden diese genutzt, erläutert Lehners. Wenn es diese noch nicht gebe, arbeite man mit Durchschnittswerten. Entscheidend dürfte dabei sein, wie motiviert etwa Hoteliers seien, ihre eigenen Daten zu ermitteln und zur Verfügung zu stellen. Dabei helfe sicher, dass die Veranstalter ein hohes Interesse an zuverlässigen Daten ihrer Leistungsträger hätten, glaubt Lehners. Sánchez ist zudem optimistisch, dass der Wettbewerbsdruck das Thema regeln werde. Klimafreundlichkeit werde sich in der Nachfrage auszahlen – sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich.
Steigendes Interesse im Vertrieb
Im Vertrieb hat Sánchez ein steigendes Interesse am Thema Klimafreundlichkeit ausgemacht. Das liege daran, dass auch Kunden häufiger nach klimafreundlichen Produkten fragten, sagt sie. An intensiven Nachfrage-Impulsen fehlt es indes weiter – doch auch dabei könne eine transparente Ausweisung des Klima-Fußabdrucks helfen, vermuten beide. Die Nachfrage werde sich ähnlich entwickeln wie bei Bio-Produkten, glaubt Lehners. Eine breite Verfügbarkeit von Angeboten bringe auch stärkere Aufmerksamkeit mit sich.
Letztendlich seien im Sinne eines umfassenden Nachhaltigkeitsgedankens die Verknüpfungsmöglichkeiten mit anderen Nachhaltigkeitsaspekten, wie etwa Natur- und Artenschutz oder sozialen Komponenten wichtig, sagt Lehners vorausblickend. Ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertung sei die Vision, auf der Klimalink basiere.
Imagewandel bei den Reisetypen?
Ob das Projekt zu einer spürbaren Änderung des Reiseverhaltens beitragen kann? Ganz sicher sind sich die Klimalink-Akteurinnen da nicht, aber sie glauben daran. Ein wichtiges Thema sei etwa das Image von Reisearten, erklärt Sánchez: "Wenn es so weit ist, dass die Leute darauf hören, was ihnen wirklich guttut, kann es zu einer Veränderung des Reiseverhaltens kommen."
Lehners und Sánchez üben sich übrigens auch privat in klimafreundlichen Reisearten. So war Lehners wegen Nachwuchses zuletzt überwiegend im Camper unterwegs und plant demnächst ihre erste veritable Urlaubsreise mit der Bahn. Sánchez reist innerhalb Europas ohnehin ausschließlich mit dem Zug. Sie habe auf diese Weise viele Gegenden und Landschaften kennengelernt, von denen sie vorher wusste, die sie aber bei Trips mit dem Flugzeug nie erlebt hätte.
Christian Schmicke
Weiterführende Links: Umweltbundesamt: https://uba.co2-rechner.de/de_DE/
WWF: https://www.wwf.de/themen-projekte/klimaschutz/wwf-klimarechner
Die Studie "Envisioning Tourism in 2030 and beyond", die im Podcast thematisiert wird, kann hier runtergeladen werden: https://www.thetravelfoundation.org.uk/envision2030/
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