Versicherung verweigert Erstattung an Itravel-Kunden

Nach der Pleite des Veranstalters Itravel sieht sich die belgische Versicherungsgesellschaft MS Amlin nicht in der Pflicht, gezahlte Kundengelder für abgesagte Reisen zurückzuerstatten. Das berichtet der Stern. Eine Rolle spielt dabei offenbar die verschachtelte Struktur der gescheiterten Unternehmensgruppe.

Mehrere Tochterfirmen der Unternehmensgruppe haben Insolvenz angemeldet; darunter auch Itravel Luxembourg S.à.r.l. Auf diese ist laut Stern (Abo) als einzige der Itravel-Firmen der Sicherungsschein der belgischen Versicherungsgesellschaft MS Amlin zur Kundengeldabsicherung ausgestellt.

Die Versicherungsgesellschaft hat nun nach Angaben des Magazins an Kunden des Pleite-Veranstalters die Nachricht verschickt, sie sei nach der "Untersuchung der juristischen und faktischen Situation" zu dem Schluss gekommen, nicht haftbar zu sein. Itravel Luxembourg S.à.r.l. sei zwar tatsächlich bei MS Amlin als Reiseveranstalter versichert. Die Gesellschaft werde auch auf den Buchungsbestätigungen der betroffenen Kunden als Reiseveranstalter namentlich genannt. Aber man habe herausgefunden, dass der Reiseveranstalter Itravel Luxembourg S.à.r.l. die Reisen nicht veranstaltet habe. Nach Angaben des Stern will MS Amlin "die Debatte nicht über die Medien fortsetzen und sich auch nicht weiter zu diesem Thema äußern". Von Itravel heißt es dazu nur, man teile "die Rechtsauffassung der MS Amlin nicht".

In sämtlichen Itravel-Rechnungen hätten die jeweiligen Kunden einen Vertrag mit der Itravel Central Europe GmbH in Köln abgeschlossen, berichtet der Stern weiter. Auf den Rechnungen stehe allerdings auch, der Reiseveranstalter sei die Itravel Luxembourg S.à.r.l. in Luxemburg. Viele Kunden des Veranstalters stehen nun zunächst vor einem Schaden, der sich jeweils durchaus im fünfstelligen Euro-Bereich bewegen kann. Wie es aussieht, werden wohl erst Gerichte über die Erstattungsansprüche entscheiden. Die Itravel-Pleite entwickelt sich immer mehr zum Krimi.

Christian Schmicke