24. März 2023 | 14:10 Uhr
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TUI will mit Kapitalerhöhung Schulden tilgen

TUI nimmt die bereits Mitte Februar von der Aktionärsversammlung abgesegnete Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro nun in Angriff. Damit sollen staatliche Corona-Hilfen zurückgezahlt sowie die Schulden- und Zinslast reduziert werden, so CEO Sebastian Ebel (Foto).

Ebel Sebastian

Sebastian Ebel will Zinskosten und Verschuldung mit Hilfe einer Kapitalerhöhung verringern

Für die Kapitalerhöhung werden laut TUI 328.910.448 neue Aktien in einem Bezugsverhältnis von 8:3 (8 neue Aktien für je 3 bestehende Aktien) und zu einem Bezugspreis von 5,55 Euro angeboten. Der Konzern will mit den Nettoerlösen aus der Kapitalerhöhung die Zinskosten und die Verschuldung senken. "Wir werden aus dem Erlös die vom Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) erhaltenen Hilfen einschließlich Zinsen zurückzahlen", so Konzernchef Sebastian Ebel. TUI verfüge damit wieder über eine „gute Bilanzstruktur“ und setze "alles daran, die Ertragskraft des Konzerns weiter zu verbessern".

Nach der Ankündigung am Freitag sank der Aktienkurs der TUI-Papiere zunächst um zehn Prozent, stabilisierte sich jedoch im Laufe des Tages. TUI will nach eigenen Angaben mit dem Erlös der bereits vollständig gezeichneten Kapitalerhöhung die vom WSF zur Verfügung gestellte Stille Einlage I in Höhe von nominal 420 Millionen Euro und die ausstehende Optionsanleihe inklusive Optionsscheinen in Höhe von rund 59 Millionen Euro zuzüglich aufgelaufener Zinsen zum Marktwert vollständig zurückzahlen beziehungsweise zurückkaufen.

Weniger Kredite und Zinsen

Damit fließen dem WSF insgesamt laut TUI rund 750 Millionen Euro zu. Darüber hinaus hatte TUI über den Winter Teile der KfW-Kreditlinie gezogen. Mit dem Nettoerlös werde die aktuelle Inanspruchnahme der KfW-Kreditlinie in Höhe von rund 440 Millionen Euro vollständig zurückgezahlt, heißt es nun. Außerdem werde mit dem Nettoerlös die derzeitige Inanspruchnahme in Höhe von rund 1,44 Milliarden Euro der Kreditlinie der Banken auf rund 870 Millionen Euro reduziert. Der Konzern wolle zudem den Rahmen der KfW-Kreditlinie in Höhe von aktuell 2,1 Milliarden Euro deutlich reduzieren.

Die für die Kapitalerhöhung notwendigen Ermächtigungen war bereits in der Hauptversammlung 2022 beschlossen worden. Der russische Oligarch Alexey Mordashov sowie mit ihm verbundene Personen oder Gesellschaften, die indirekt über Unifirm Limited und Severgroup LLC 30,91 Prozent am Konzern halten, dürfen nicht an der Kapitalerhöhung teilnehmen. Ihre Aktien seien weiterhin gesperrt als Folge weitreichender Sanktionen und nach deutschem Wertpapierhandelsrecht, so TUI. Er selbst oder mit ihm verbunden Personen oder Gesellschaften könnten daher nicht an der Bezugsrechtskapitalerhöhung teilnehmen und es würden ihnen keine Bezugsrechte gewährt.

TUI erwartet nach eigenen Angaben, dass sich im Zuge der Kapitalerhöhung und der angekündigten Rückzahlung der Staatshilfen, die Nettoverschuldung von 3,4 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2022 auf 2,4 Milliarden Euro verbessern würde.

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