28. März 2025 | 12:12 Uhr
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Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern wird aufgelöst

Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) steht in seiner jetzigen Form vor dem Aus. Das Wirtschaftsministerium will erst wieder Fördermittel zahlen, wenn Geschäftsführer Tobias Woitendorf geht. Verbandspräsidentin Birgit Hesse kündigte an, der Verband solle in eine Landesgesellschaft überführt werden. Das sorgt parteiübergreifend für Kritik – auch aus der Branche.

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Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern (TMV) steht vor einem radikalen Umbruch. Nach Angaben der Verbandsführung wird das Land seine finanzielle Unterstützung erst fortsetzen, wenn Geschäftsführer Tobias Woitendorf seinen Posten räumt. Laut Schatzmeister Holger Stein hat das Land dem Verband die Einstufung als "zuverlässiger Zuwendungsempfänger" entzogen. Ohne diese sei eine Förderung nicht mehr möglich.

Die Mitarbeiter seien verunsichert, sagte Woitendorf nach einer internen Sitzung dem NDR. Die Unklarheit über die Zukunft des Verbands sorge für große Anspannung, insbesondere angesichts der anstehenden Saisonvorbereitung. Aktuell erhalten die Angestellten noch Gehalt bis Ende März. Was danach passiert, ist offen.

Aufhebungsvertrag in Arbeit

Ein Aufhebungsvertrag für den Geschäftsführer liegt nach Verbandsangaben bereits vor. Woitendorf sei grundsätzlich bereit, den Weg freizumachen, erklärte Stein.

Die übrigen Mitarbeiter sollen von einer Nachfolgegesellschaft übernommen werden. Wie diese organisiert sein wird und wann genau die Umwandlung erfolgen soll, ließ das Ministerium bislang offen. Nach Angaben von Verbandspräsidentin Hesse, die zugleich Landtagspräsidentin und SPD-Politikerin ist, soll der TMV in eine staatlich kontrollierte Landesgesellschaft überführt werden. "Das Land gibt das Geld", so Hesse.

Widerspruch gegen das Vorgehen kommt nicht nur von der Opposition, sondern auch aus den eigenen Reihen. CDU-Landtagsabgeordneter und TMV-Vorstandsmitglied Wolfgang Waldmüller erklärte, es handle sich bei den Vorwürfen gegen Woitendorf um "Kleinigkeiten", die formaljuristisch nicht korrekt gewesen seien, aber intern hätten bereinigt werden können.

Kritik am Ministerium wächst

CDU-Fraktionschef Daniel Peters sprach von einem "skrupellosen" Vorgehen der Landesregierung. Der Verband werde "mitten in der Saisonvorbereitung kaltgestellt". Auch die Grünen sprachen von einem politischen Irrweg. Statt Reformen vernünftig anzugehen, werde eine funktionierende Struktur zerschlagen.

Jutta Wegner (Grüne) warf der Landesregierung vor, eigene Versäumnisse zu verschleiern. Die Auflösung des TMV sei ein Affront gegenüber den Beschäftigten. Woitendorf öffentlich fallen zu lassen, nannte sie "politisch fragwürdig".

Der Verband hatte sich während der Corona-Pandemie wiederholt für staatliche Kampagnen engagiert und Rücklagen gebildet. Nach Berichten mehrerer Medien wurden nicht abgerufene Projektmittel als Gewinn verbucht. Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte, seit dem Rückzug von Minister Reinhard Meyer federführend, trieb die Prüfung voran und ließ die Fördermittel sperren. Das Wirtschaftsministerium will sich nach eigenen Angaben in Kürze äußern. Bis dahin bleibt die Zukunft des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern ungewiss – ebenso wie das politische Nachspiel.

Christian Schmicke

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