22. Juli 2024 | 18:43 Uhr
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Jeder zweite LGBTQIA+-Reisende beklagt Diskriminierung

Mehr als die Hälfte der deutschen LGBTQIA+-Reisenden ist auf Reisen schon einmal diskriminiert worden, ergab eine Booking-Umfrage. Rund 40 Prozent haben im letzten Jahr eine Reise abgesagt, weil ein Ziel die Community nicht unterstützt. Jeder Dritte verbirgt die sexuelle Orientierung, um sich auf Reisen sicher bewegen zu können.

LGBTQ Fahne Regenbogen Strand Foto iStock Bruno Martins Imagens

Eine klare Kennzeichnung von touristischen Angeboten ist für die Regenbogen-Community wichtig

Bei der Reiseplanung hat für 58 Prozent der deutschen LGBTQIA+-Reisenden Priorität, dass sie auf der Reise sie selbst sein können, lautet ein Ergebnis der aktuellen Travel Proud-Umfrage von Booking. Von den 1.000 deutschen Befragten erachtet die Hälfte die lokale Gesetzgebung eines Reiseziels in Bezug auf Menschenrechte, Gleichstellung und Eherechte für LGBTQIA+-Personen als wichtigen Faktor. Zudem lassen 42 Prozent in die Wahl des Reiseziels einfließen, was sie in den Nachrichten oder online über Erfahrungen ausländischer LGBTQIA+-Traveller gehört oder gelesen haben.

Ziele mit langer Regenbogen-Tradition bevorzugt

Zudem haben 39 Prozent der deutschen Befragten im vergangenen Jahr eine Reise abgesagt, nachdem sie festgestellt hatten, dass ein Reiseziel LGBTQIA+-Einheimische nicht akzeptiert. Auf der anderen Seite hat mehr als die Hälfte der deutschen LGBTQIA+-Reisenden in den letzten zwölf Monaten eine Reise in einer Destination gebucht, das die einheimische Regenbogen-Community unterstützt. Wenn sie die Wahl haben, bevorzugen 60 Prozent Ziele, an denen der LGBTQIA+-Tourismus bereits gut etabliert ist. Zudem buchen 58 Prozent am Urlaubsort Aktivitäten, die von der schwul-lesbischen Kultur inspiriert sind.

Vorbereitungen vor dem Flug

Sobald das Reiseziel feststeht, ergreifen LGBTQIA+-Reisende zusätzliche Schritte, um die Sorge vor Diskriminierung während des Flugs auf ein Minimum zu reduzieren. Fast ein Drittel der deutschen Befragten hat bereits negative Erfahrungen mit einem anderen Fluggast gemacht, die in direktem Zusammenhang mit der eigenen Identität stehen. Jeder Dritte äußert Bedenken, neben einem Fremden zu sitzen, aus Angst vor dessen Reaktion oder Verhalten. Im weltweiten Vergleich tritt dies häufiger bei trans (57%), inter (48%) und nicht-binären Personen (44%) auf.

Codeswitching und "Reise-Alter-Egos"

LGBTQIA+-Reisende müssen sich verstellen, um sich auf Reisen zu schützen. Ein Drittel der deutschen Befragten geben an, dass sie Aspekte ihres Aussehens und Verhaltens ändern, um potenzieller Diskriminierung oder unerwünschter Aufmerksamkeit zu entgehen. 36 Prozent haben ein Alter Ego erschaffen, um sich auf Reisen in unterschiedlichen Umgebungen zu bewegen. Der Hauptgrund für die Schaffung eines Alter Egos besteht darin, sich zu schützen und sicher zu fühlen (39%). Fast ein Drittel tat dies, um sich an eventuell herrschende kulturelle Normen am Reiseziel anzupassen.

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