8. Mai 2023 | 07:00 Uhr
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Warum fährt die Schweiz eine Kampagne für Frauen?

Der touristische Neustart in der Schweiz hat zahlreiche neue Angebote und Themen hervorgebracht. Unter anderem versuchen die Eidgenossen alleinreisende Frauen zu gewinnen. Warum und wie nachhaltiger Urlaub in der Schweiz aussieht, erzählt Vivienne Hosennen (Foto), Trade Managerin von Schweiz Tourismus in Deutschland, im Interview.

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Vivienne Hosennen ist District Manager Süddeutschland und führt das Team von Schweiz Tourismus in Stuttgart

Wie wichtig sind die deutschen Reisebüros für die Schweiz?

Deutschland ist der zweitwichtigste Quellmarkt für die Schweiz und die Reisebüros spielen eine große Rolle, da sie den Kunden individuelle Reisepakete anbieten können, die auf ihre Bedürfnisse und Vorlieben zugeschnitten sind. Darüber lassen sich auch Pauschalangebote mit weiteren Inhalten wie einer Reise mit dem Goldenpass Express oder Glacier Express verbinden.

Welches sind die drei wichtigsten Verkaufsargumente für die Schweiz?

Definitiv die schöne und spektakuläre Alpenlandschaft mit ihren Bergen, Gletschern, Wiesen und Seen, die das ganze Jahr über vielfältige Freizeitmöglichkeiten in der Natur wie Mountainbiken, Wandern, Klettern oder Wintersport ermöglicht. Dann noch die kulturellen Attraktionen wie mittelalterliche Städte, Schlösser, Museen oder Kunstgalerien. Und, was in jüngerer Vergangenheit immer wichtiger wurde: Die Schweiz ist ein stabiles und sicheres Reiseland mit gut ausgebauter Infrastruktur und einem pünktlichen wie effizienten Nahverkehr.

Welche Themen laufen aktuell bei deutschen Reisebüros gut?

Das nachhaltige und grüne Reisen boomt. Und auf jeden Fall unsere Grand Train Tour of Switzerland, eine 1.280 Kilometer lange Strecke mit den Panoramazügen der Schweiz. Dabei begegnet man elf großen Seen, hört vier Landessprachen, sieht fünf Unesco-Welterbestätten sowie die grandiose Natur und kann die Schweiz und unsere Highlights das ganze Jahr über bequem mit der Bahn entdecken.

Was hat sich für den Schweiz-Tourismus durch die Pandemie geändert?

Die Pandemie hat die Digitalisierung im Tourismus beschleunigt, mit einer erhöhten Nachfrage nach Online-Buchungen, virtuellen Führungen und kontaktlosen Dienstleistungen. Viele Tourismusbetriebe in der Schweiz haben auf diese Nachfrage reagiert und ihre Angebote digitalisiert. Dann wurde das Bewusstsein für Gesundheit geschärft und es gibt noch mehr Unternehmen, die Optionen für Wellness- und Gesundheitsreisen anbieten. Auch haben viele Schweizer Tourismusbetriebe ihre Stornierungsbedingungen angepasst und bieten flexiblere Buchungsoptionen an. Aufgrund der Pandemie entwickelte sich auch ein erhöhtes Interesse an Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein, wofür es viele neue Angebote gibt. Um da eine hohe Qualität zu gewährleisten, haben wir vor drei Jahren das Programm Swisstainable ins Leben gerufen, bei dem bereits 1800 Betriebe mit ihren Angeboten angeschlossen sind.

Wie kann man denn seinen Schweiz-Urlaub nachhaltig gestalten?

Indem man beispielsweise auf eine Anreise mit dem Zug setzt und vor Ort den ÖPNV nutzt. Wer zudem Produkte von regionalen Erzeugern genießt, mindert den CO2-Ausstoß aufgrund des fehlenden langen Transportweges. Wer länger bleibt, gewinnt stärkere und intensivere Eindrücke und verbraucht weniger Ressourcen. Wer kann, sollte zudem vielleicht nicht in der Hauptsaison anreisen, so verteilt sich die Belastung für die Natur besser. Und sollte man ein Souvenir mit nach Hause nehmen wollen, bieten sich Produkte Schweizer Hersteller an – somit minimiert man lange Transporte, spart dadurch CO2-Ausstoß und stärkt die Schweizer Wirtschaft.

Welche Souvenirs sollte man denn kaufen?

Schweizer Lebensmittel wie Schokolade oder Käse eignen sich gut. Auch die Schweizer Offiziersmesser von Victorinox sind ein beliebtes typisches Mitbringsel.

Wie sehen die Infrastruktur und Möglichkeiten für Elektromobilität aus?

Es gibt eine wachsende Anzahl von Ladestationen, sowohl in Städten als auch in ländlichen Regionen. Die meisten größeren Hotels und Ferienanlagen haben ebenfalls Ladestationen für ihre Gäste. Bei der Suche nach Ladestationen helfen die App Swiss Charge und die Website Electromaps. Wir haben auch unsere E-Grand Tour of Switzerland im Programm, einen speziellen Roadtrip für E-Motorräder und E-Autos, bei dem man auf 1.600 Kilometer Länge von Ladestation zu Ladestation fahren kann und die landschaftlich schönsten Orte der Schweiz genießt.

Es gibt eine Kampagne für Frauen – worum geht es da und warum ist das ein wichtiges Thema?

Wir haben die Kampagne 100 % Women ins Leben gerufen, um den Bedürfnissen von Frauen gerecht zu werden. Sie hat zum Ziel, Frauen zu ermutigen, die Schönheit und Kultur unseres Landes auf eigene Faust zu entdecken. Die Kampagne möchte Frauen inspirieren, in positiver Eigendynamik, entspannter Atmosphäre und ohne Leistungsdruck neue (Lern-) Erfahrungen zu machen. Deswegen bieten wir spezielle Reisepakete für Frauen an, um sie zu stärken, Dinge zu tun, die sie sonst vielleicht nicht machen würden. Zudem möchten wir den Frauen im Tourismus, Berg- und Radsport ein Gesicht geben, Vorbilder und neue Angebote schaffen.

Welche Gäste können Reisebüros in die Schweiz schicken und für welche wäre das nichts?

In der Schweiz fühlen sich alle wohl – auch Menschen mit Behinderung, die eine barrierearme Infrastruktur benötigen. Die benötigen zwar eine etwas intensivere Planung, aber neben barrierefreien Hotels sind auch die meisten Züge und Busse barrierefrei. Um das besser organisieren zu können, gibt es gute Webseiten, worüber man einfach barrierefreie Hotels und barrierefreie Dienstleister und Attraktionen findet.

In der Schweiz werden mehrere Sprachen gesprochen. Welche sollte man beherrschen?

Die Schweiz hat vier offizielle Landessprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch, immer abhängig von der jeweiligen Region. Aber die Mehrheit der Schweizer spricht Deutsch, die meisten auch Englisch. Wir sind ein multikulturelles Land und es gibt viele Menschen, die zum Beispiel Portugiesisch oder Türkisch sprechen.

Mehr über das Urlaubsland im Herzen Europas erfahren Sie mit unserer Themenwoche Schweiz auf Reise vor9 und Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.

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