12. Mai 2023 | 07:00 Uhr
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Das Tessin ist die Sonnenstube der Schweiz

Mehr als 2.300 Sonnenstunden im Jahr machen das Tessin zur Sonnenstube der Schweiz. Kein Kanton liegt südlicher und keiner ist mehr mediterran geprägt. Gleichwohl ist es eine Region der Gegensätze – mit Orten, die herausstechen.

Schweiz Lugano Sunset Foto Jenny Bender.jpg

Lugano im Tessin zählt zu den wärmsten Orten der Schweiz

Die Lage des Tessin, südlich der Alpen, beschert der Region ein ungewohnt mediterranes Klima und einen südeuropäischen Lifestyle – doch auf die typische Schweizer Effizienz und Gastfreundschaft muss man trotzdem nicht verzichten. Der Kanton ist sehr auf Tourismus eingestellt und geizt vor allem in Städten nicht mit seinen Reizen.

Locarno: Tiefenentspannt und wildromantisch

Locarno am malerischen Lago Maggiore gilt – gemeinsam mit Lugano – als der wärmste Ort der Schweiz. Im Jahresmittel herrschen hier 13 Grad, selbst im Winter erreichen die Durchschnittstemperaturen nicht den Gefrierpunkt und im Sommer werden im Mittel über 22 Grad gemessen. Ein ideales Klima für die mediterrane Vegetation rund um den See, an dem Palmen und Zitrusfrüchte ebenso wachsen wie Wein und Reis. In Gärten und Parks wachsen Kamelien, die auch als das Wahrzeichen der Region gelten. 

Das Stadtbild von Locarno wird von vielen historischen Gebäuden geprägt, wichtige Attraktionen sind das Sanktuarium Madonna del Sasso und und die Burg Castello Visconteo. Für ihre vitalen Straßenfeste berühmt ist die Piazza Grande. Süß und entspannt ist auch das Leben in der Nachbarkommune Ascona, von wo aus auch der Schiffsverkehr über den See abgewickelt wird. Ein beliebtes Ziel für die Ausflugsschiffe sind die Brisaggo-Inseln mit ihren botanischen Gärten und schönen Herrenhäusern.

Bellinzona: Das Tor zum Tessin

Bellinzona gilt in der Schweiz als das Tor zum Tessin. Hier streift man erst durch die drei mittelalterlichen Burgen, die zum Unesco-Welterbe gehören, und tobt sich anschließend in der unverfälschten Natur des Nord-Tessins aus. Bellinzona liegt an einer strategischen Talenge am Zugang zu den Alpenpässen Gotthard, San Bernardino und Lukmanier. Ein Besuch der Burgen kann gut mit dem traditionellen Samstagsmarkt in den Gassen von Bellinzona verbunden werden, auf dem eine Vielzahl lokaler Delikatessen und traditionelle Handwerksarbeiten angeboten werden. 

Generell spielt sich viel örtliches Leben auf den zahlreichen großen Plätzen der Stadt ab, der Piazza Collegiata, der Piazza Independenza  oder der Piazza Nosetto, Ein Naturschauspiel ist der Piumogna-Wasserfall von Faido. Er erfrischt die Luft und das natürliche Badebecken funkelt unter den Sonnenstrahlen in türkisblauen Farben. Gleich neben dem Wasserfall befindet sich auch ein ehemaliges Sägewerk mit Wissenswertem zur Geschichte der Holzverarbeitung in der Gegend, sowie ein Flora und Fauna Lehrpfad.

Lugano: Zwischen See und Bergen

Lugano ist Finanzzentrum und Kulturmetropole in einem, die Stadt verströmt einerseits internationales Flair, aber auch italienische Dolce Vita und die typische Schweizer Effizienz. Die Parks, Villen, Kirchen, Museen und Geschäfte laden zum Besichtigen und Erleben ein, während in den Cafés das süße Leben zelebriert wird. Ein kurzer Spaziergang unter den Arkaden im Zentrum und man gelangt an die Seepromenade, wo ein beeindruckendes Panorama wartet. 

Die Lage am See mit den nahen Aussichtsbergen Monte San Salvatore und dem mit einer Seilbahn erreichbaren Monte Brè, das milde Klima und die üppige Vegetation bilden das Kapital der Stadt. Diese Landschaft inspiriert seit jeher große Geister und Literaten – deshalb wandelt man hier auf den Spuren von Hermann Hesse, besucht ein Konzert oder eine Ausstellung im neuen Kultur- und Kongresszentrum oder bewundert Mario Bottas Architektur in der Region. Mit dem Schiff kann man das ehemalige Fischerdorf Gandria am Luganersee besuchen und dort durch Olivenhaine das Panorama und einen atemberaubenden Sonnenuntergang bestaunen.

Mendrisiotto: Abenteuerland der Extraklasse

Pittoreske Dörfer mit ursprünglichen Steinhäusern, rebenüberwucherte Hügel und geheimnisvolle Täler – die südlichste Ecke der Schweiz ist ein Abenteuerland der Extraklasse. Eine Reise in der Vergangenheit erlebt, wer sich auf den Monte San Giorgio begibt. Der Berg gehört zum Unesco Welterbe, hier können örtlich gefundene und über 230 Millionen Jahre alte Fossilien besichtigt werden. 

Genussmenschen spazieren durch die Weinberge, bewundern die sanfte Landschaft und können bei einem der zahlreichen Weingüter eine schmackhafte Pause einlegen. Mehr als ein Drittel der Trauben des gesamten Kantons Tessin stammt aus dem Mendrisiotto, wobei 99 Prozent des Schweizer Weins im Inland bleiben, nur wenig geht in den Export. In einigen Weinbaubetrieben können Besucher aktiv an der Weinlese teilnehmen. 

Hinter der Stadt Mendrisio gipfelt der Monte Generoso. Seine Aussicht reicht über die Seenlandschaft, die Stadt Lugano, die Po-Ebene und die Berge vom Apennin bis zum Gotthardmassiv und der Berninagruppe. Interessanter Tipp für Souvenirjäger und Shoppingfans: In Mendrisio befindet ich das Ladenzentrum Foxtown, dass mit seinen 160 Läden jeden Tag geöffnet hat.

Sven Schneider

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