Urlaub im Hausboot oder die Entdeckung der Langsamkeit
Hausboot-Urlaub auf dem Shannon oder Erne ist ein Dauerbrenner, schließlich wird kein Führerschein benötigt. Wann immer ein sehenswertes Dorf oder eine verwunschene Burg auftaucht, ist ein Stopp empfehlenswert. Es geht schließlich nicht darum, möglichst schnell ein Ziel zu erreichen, sondern vielmehr um die Entdeckung der Langsamkeit.
Tourism Ireland
Eine Fahrt mit dem Hausboot über den Shannon ist eine echte Empfehlung für den Irland-Urlaub
Eine empfehlenswerte Tour führt von Carrick-on-Shannon in Richtung Norden nach Enniskillen. Dabei kommt man durch zwei Länder, nämlich von der Republik Irland nach Nordirland. Carrick-on-Shannon, etwa zwei Stunden Fahrzeit von Dublin entfernt, ist ein perfekter Ausgangspunkt, um den Shannon, den längsten Fluss Irlands, fernab der Handelsschifffahrt zu erkunden, entweder nach Süden Richtung Portumna oder nach Norden Richtung Nordirland nach Enniskillen.
Einen Bootsführerschein braucht man nicht
Im Ort haben viele Vermieter ihre Boote stationiert. Die Anreise zum Hafen kann über einen Transfer organisiert werden oder man parkt das Auto kostenlos auf dem Parkplatz des Vermieters, wenn man eine Rundreise plant. Wer eine Einweg-Tour gebucht hat, kann das Boot auch an einem anderen Hafen abliefern.
Ausgestattet sind die Hausboote je nach Größe mit ein bis drei Schlafkabinen und einem Wohnbereich. Eine voll eingerichtete Küche ist Standard, meist auch ein Grill. Perfekt für Angler, die ihren Tagesfang gleich abends verspeisen wollen. Für alle anderen: Ein Pub, in dem zum Pint lokale Spezialitäten wie Stew oder Clam Chowder serviert werden, gibt es garantiert in jedem Hafen.
Nach einer gründlichen Einführung übernehmen die Urlauber das Steuer. Jeder, der volljährig ist, darf Kapitän sein. Ein Bootsführerschein ist nicht erforderlich. Überhaupt halten sich die Formalitäten angenehm in Grenzen, auch an der Landesgrenze zwischen der Republik Irland und Nordirland. Ausweisdokumente muss man nicht vorzeigen. Die grüne Grenze ist in beide Richtungen völlig offen – zu Lande wie zu Wasser.
Von Carrick-on-Shannon nach Enniskillen
Auf der Tour von Carrick-on-Shannon in Richtung Norden nach Enniskillen geht es zunächst zum Shannon-Erne-Way. Das ist die Verbindung zu dem anderen großen irischen Fluss, dem Erne. Der 63 km lange Kanal führt an hübschen Dörfern wie Ballyconnell oder Belturbet, an Burgen und saftigen Weiden vorbei. Ein Landgang dort lohnt sich. Sobald die ersten Anlegemanöver gemeistert sind, beginnt die Entspannung. Wenn man den Anker auswirft und es sich gemütlich macht, hört man nichts als den Wind im Schilf und das sanfte Plätschern des Wassers am Rumpf – der Alltag versinkt im Shannon.
Unbedingt einplanen: die Seenlandschaft des Erne
Für die Durchfahrt des Shannon-Erne-Waterway sollten wegen der vielen Schleusen auf jeden Fall zwei Tage eingeplant werden. Es herrscht wenig Verkehr auf dem Wasser, was das Ganze für Anfänger noch ein bisschen entspannter macht. Man sollte sich unbedingt Zeit nehmen, die Seenlandschaft des Erne zu entdecken, ein Netzwerk aus Seen, Flüssen und Nebengewässern. Den besonderen Reiz machen die vielen kleinen Inseln aus, angeblich sind es 150. Die meisten sind unbewohnt, es lassen sich großartige Picknickplätze hier finden. Das kleine Dorf Bellanaleck ist ideal, um die gesamte Region des Upper und Lower Lough Erne zu erkunden.
Enniskillen, das Ziel der Tour, liegt zwischen dem Upper Lough Erne und dem Lower Lough Erne. Eigentlich ist Enniskillen eine Insel. Zumindest die Innenstadt ist komplett vom River Erne umschlossen. Am Ufer liegt das imposante Enniskillen Castle. Auf Devenish Island, ein Stück nördlich von Enniskillen, befinden sich die Überreste einer mittelalterlichen Klosteranlage. Die Insel ist nur mit dem Schiff zu erreichen, aber das hat der Hausbootfahrer ja dabei.
Gabriele Beautemps
Lesen Sie mehr über das Reiseziel auf der grünen Insel in der Themenwoche Irland auf Reise vor9 und Counter vor9: News, Hintergrund und Tipps für die Beratung im Reisebüro.