Ökotourismus und Nachhaltigkeit ist auf Jamaika Alltag
Jamaika setzt sich aktiv für den Erhalt seiner natürlichen Schönheit und seiner kulturellen Schätze ein. Von umweltfreundlichen Unterkünften bis hin zu Naturattraktionen wie den Blue Mountains und üppigen Regenwäldern bietet Jamaika ideale Erlebnisse für umweltbewusste Reisende.

JTB
Statt mit dem Motorboot entdecken Jamaika-Urlauber den Rio Grande auf einem traditionellen Floß
Jamaika hat in den letzten Jahren große Fortschritte im Bereich der Nachhaltigkeit und des Ökotourismus gemacht. Die Insel engagiert sich stark für den Umweltschutz, die Förderung nachhaltiger Praktiken und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften.
Umweltpolitische Maßnahmen: Ein wichtiger Schritt in Richtung Umweltschutz war ein Verbot von Plastik, das 2019 in Kraft getreten ist. Die jamaikanische Regierung untersagte die Herstellung und Verwendung von Einwegplastiktüten, Plastikstrohhalmen und Styroporbehältern. Ausnahmen gelten lediglich für bestimmte medizinische Produkte und hygienisch notwendige Verpackungen für Lebensmittel.
Darüber hinaus hat die Regierung Standards für Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit im Tourismussektor festgelegt. Diese Richtlinien betreffen unter anderem die Abfallentsorgung, den Einsatz erneuerbarer Energien und den Schutz natürlicher Ressourcen. Zudem wurden Initiativen zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie Elektroautos und E-Bikes gestartet, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Bis zum Jahr 2030 will die Insel ihren Energiebedarf zu 30 Prozent aus erneuerbaren Energien decken.
Schutzgebiete und Naturschutzprojekte: Rund 18 Prozent der Land- und Meeresfläche stehen unter Naturschutz, es gibt fast 300 Schutzgebiete an Land und im Meer. Ein Beispiel ist das Oracabessa Bay Fish Sanctuary, das 2010 gegründet wurde, um das marine Ökosystem zu schützen und die Artenvielfalt in der Bucht zu erhöhen. Ein weiteres Projekt ist Conserve Jamaica, eine Organisation, die sich dem Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen der Insel widmet und dabei die Bevölkerung durch Schulungen und Projekte einbezieht.
Ökotourismus-Angebote auf Jamaika: Jamaika fördert aktiv den grünen Tourismus, um Umweltbelastungen zu minimieren und gleichzeitig authentische Erlebnisse für Besucher zu schaffen. Beispiele sind Touren auf den Flüssen Martha Brea und Rio Grande, die nicht mit Motorbooten, sondern mit Bambusflößen durchgeführt werden. Auch die meisten Wasserfälle sind weitgehend naturbelassen. So wird an den sieben Wasserfällen der Ys Falls ein nachhaltiges Tourismuskonzept umgesetzt, und auch die Reach Falls sind noch unberührt und Schauplatz geführter Naturwanderungen.
Wildtierschutz und nachhaltige Farmen: Vom Schutz der Flora und Fauna und gelebter Nachhaltigkeit können sich Urlauber gleich an mehreren Orten auf Jamaika überzeugen. Im Rocklands Bird Sanctuary bei Montego Bay etwa können Kolibris gefüttert und Vögel beobachtet werden. Das Jamaica Swamp Safari Village in Falmouth ist ein Schutzgebiet für Krokodile und andere Tiere der Insel und bietet zahlreiche Touren an. Anekdote: Der James-Bond-Film "Leben und sterben lassen" mit Roger Moore wurde hier gedreht und machte die Farm weltberühmt. Die Sun Valley Plantation in Oracabessa hingegen ist ein Beispiel dafür, wie nachhaltige Plantagenwirtschaft heute aussehen kann. 90-minütige Führungen durch die Öko-Farm werden angeboten.
Community-based Tourism: Ein Besuch im Rastafari Indigenous Village bei Montego Bay informiert über die Kultur und den Umgang der Rastafari-Bevölkerung mit Flora und Fauna. Angeboten werden Touren, Kochkurse, Anleitungen zum Trommelbau, zur Herstellung von ökologischer Seife und vieles mehr. Im Bunkers Hill Cultural Xperience in der Nähe von Trelawny dreht sich alles um die Ureinwohner Jamaikas, die Taino. Auch die Geschichte der Maroons, der entflohenen afrikanischen Sklaven, wird hier erzählt. Es werden geführte Touren in den Urwald und in die Höhlen angeboten, die den Maroons einst als Versteck dienten, man lernt ihre Kochkunst kennen und entdeckt uralte Felszeichnungen der Taino. Noch tiefer in die Geschichte der Maroons taucht man im Charles Town Maroon Village am Buff Bay River in der Region Portland ein. Es ist einer von vier Orten auf Jamaika, an denen die Nachfahren der Maroons noch heute leben.
Nachhaltige Unterkünfte: Mehrere Hotels und Resorts auf Jamaika haben sich dem nachhaltigen Tourismus verschrieben und setzen umweltfreundliche Praktiken um. So sammelt das Rockhouse Hotel & Spa in Negril Regenwasser, besitzt einen Biogarten und wurde in nachhaltiger Architektur errichtet. Das Boutiquehotel Mockingbird Hill in Port Antonio setzt auf Solarenergie, energieeffiziente Beleuchtung, Bio-Küche und ist architektonisch so gestaltet, dass die Zimmer dank Windzirkulation ohne Klimaanlage auskommen. Ein weiteres Beispiel ist das Jakes Hotel, Villas & Spa in Treasure Beach. Auch hier werden energiesparende Techniken, biologisch abbaubare Produkte und ein eigener Gemüsegarten eingesetzt.
Sven Schneider
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