Wie die Mosel-Sperrung Kreuzfahrten beeinträchtigt
Die Sperrung der Mosel nach dem Schleusen-Unfall betrifft auch die Flusskreuzfahrt. Rund zehn Schiffe lägen fest und könnten andere Flüsse nicht mehr erreichen, teilte der Flussreiseverband IG River Cruise der Nachrichtenagentur DPA mit. Die Sperrung der Mosel könnte noch bis März andauern.
Für die Flussreisen ist derzeit Nebensaison, was das Problem insgesamt verringert. Dennoch ist die Sperrung der Mosel eine Herausforderung für Flusskreuzfahrtveranstalter, die Weihnachts- oder Adventsreisen auf dem Fluss geplant hatten. Reedereien, die ihre Schiffe nicht auf der "falschen" Seite der Schleuse Müden, rund 40 Kilometer südwestlich von Koblenz, liegen haben, werden geplante Reisen von der Mosel auf andere Flüsse umrouten. Zudem werden sie versuchen, ihre Kunden mit kreativen Angeboten bei der Stange zu halten.
Auf solche Fälle ist die Branche, die bei Hoch- und Niederwasser häufig zu Änderungen der ursprünglichen Reiseroute gezwungen ist, gut vorbereitet. Anders sieht es aus, wenn Reisen komplett abgesagt werden müssen. Allerdings dürfte dieses Risiko für die meisten Anbieter überschaubar sein, weil ihre Flotten in den Wintermonaten meist nicht vollständig im Einsatz sind.
Monatelange Sperrung wahrscheinlich
Zum Hintergrund: Am vergangenen Sonntag war ein Schiff beim Einfahren in die Schleuse Müden gegen das noch nicht vollständig geöffnete Schleusentor geprallt. Nun sollen Experten den entstandenen Schaden genauer begutachten. Wie ein Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Mosel-Saar-Lahn gegenüber dem Sender SR Info erklärte, muss dafür zunächst die Schleusenkammer leergepumpt werden.
Im Laufe des Dienstags wurden spezielle Verschlüsse am Schleusentor zur Abdichtung eingesetzt. Dann könne man sehen, welche Schäden unter Wasser seien, heißt es. Anschließend soll festgelegt werden, wie die jeweils bis zu 40 Tonnen schweren Torflügel herausgehoben werden könnten. Das Amt suche außerdem mit Hochdruck nach einer Lösung, um die festsitzenden Schiffe in das Unterwasser von Müden zu schleusen, damit sie die Mosel in Richtung Rhein verlassen können, erklärte der Sprecher der Behörde. Näheres solle bei einem Treffen am Mittwoch in Saarlouis besprochen werden.
Christian Schmicke