Visit USA versucht, Debatte um US-Reisen zu beruhigen
Nach Berichten über Probleme bei der Einreise in die USA hat das Visit USA Committee Germany eine Blitzumfrage unter den 28 im Verein aktiven Reiseveranstaltern durchgeführt und versucht, Ruhe in die Diskussion zu bringen. Veranstalterkunden seien bislang nicht davon betroffen, so die USA-Werber, die zugleich rückläufige Buchungsanfragen einräumen.

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Visit USA kommentiert die aktuelle Nachrichtenlage zu USA-Reisen
Kein einziger Veranstalter berichte über Probleme bei der Einreise, heißt es in einer Mitteilung von Visit USA. Storno-Anfragen spielten so gut wie keine Rolle und die Buchungslage für den Sommer 2025 liege über dem Vorjahresniveau. Neue Buchungsanfragen für den Zeitraum danach seien "etwas zurückgegangen".
Das Handelsblatt berichtet unterdessen unter Berufung auf die Veranstalter America Unlimited und Studiosus von erheblichen Buchungsrückgängen. Ausgelöst worden seien sie einerseits durch US-Präsident Donald Trumps irritierende Auftritte, zum Beispiel gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seine imperialen Ambitionen, etwa gegenüber Grönland , Kanada und Panama. Andererseits habe auch die Festnahme von drei Deutschen bei der Einreise in die USA für Verunsicherung gesorgt.
Geht es nur um das Gender-Thema?
Mit Ausnahme einer Änderung bei der Geschlechtsangabe, die trans- und diverse Reisende betreffe, habe sich an den Einreisebestimmungen für Deutsche in die USA nichts geändert, erklärt hingegen Visit USA. Die jüngsten Ergänzungen auf der Seite des Auswärtigen Amtes präzisierten lediglich die schon seit langem geltenden Richtlinien: Wer bewusst oder unbewusst gegen diese Regeln verstoße oder falsche Angaben mache, dem könne die Einreise verweigert werden.
Keine Probleme bei Veranstaltern
Kein Reiseveranstalter kann nach Erkenntnissen der USA-Werber den Eindruck bestätigen, dass die Einreise unter der neuen Regierung problematischer geworden sei. Vielmehr werde einhellig von unkomplizierter Einreise und positiven Erfahrungen gesprochen; zwei Veranstalter hätten dank jüngst eingeführter Mobile Passport Control (MPC) sogar von einer "Einreise innerhalb von Sekunden" berichtet.
Aktuelle Buchungslage
Zur aktuellen Buchungssituation zeichne sich ein gleichmäßiges Bild aus den Antworten der Veranstalter, erklärt Visit USA. Stornoanfragen aufgrund der politischen Situation spielten keine oder nur eine verschwindend geringe Rolle. Während die Buchungslage für den Sommer 2025 auf oder über Vorjahresniveau liege, sei die Nachfrage für die Folgemonate "aktuell zurückhaltend". Neben einer abwartenden Haltung wegen der jüngsten politischen Entwicklungen könnten dafür auch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Wechselkurs, gestiegene Kosten vor Ort oder wirtschaftliche Unsicherheit, vermutet die Marketingorganisation. Einzelne Veranstalter berichteten "sogar schon wieder von einem Wiedererstarken der Buchungsanfragen".
Prognosen für die Zukunft
Es stehe "außer Frage, dass die letzten Wochen dem Image des Reiselands USA im Durchschnitt geschadet haben dürften", erklärt Visit USA. Viele Reiseanbieter rechneten jedoch mit einer Stabilisierung der Nachfrage und einem verstärkten Last-Minute-Geschäft, zumal Kunden aktuell "nach wie vor begeistert" von ihren USA-Reisen zurückkehrten.
Politische Entwicklungen hätten in der Vergangenheit selten langfristige Auswirkungen auf die Tourismusbranche gehabt und insgesamt blieben die USA ein gefragtes Reiseziel, fassen die USA-Werber zusammen. Nur auf die Reise bezogen betrachtet, habe sich für Reisende im Vergleich zum Vorjahr nichts verändert und es gebe "viele Argumente für eine Reise in die Vereinigten Staaten".
Indes prognostiziert das Forschungsunternehmen Tourism Economics laut Handelsblatt einen Rückgang der Besuche aus dem Ausland um 5,1 Prozent, nachdem man vor Kurzem noch von einem Anstieg um 8,8 Prozent ausgegangen war.
Christian Schmicke