Türkei zieht 2018 so viele Touristen an wie noch nie
Es bleibt dabei: Wenn keine akuten Sicherheitsbedenken vorliegen, schlägt bei den deutschen Urlaubern pragmatisches Kosten-Nutzen-Denken politische Vorbehalte. Jedenfalls zeigt die Bilanz der türkischen Behörden für das Jahr 2018, was Veranstalter längst kundgetan hatten. Mit knapp 3,7 Millionen Reisenden stieg die Zahl deutscher Besucher in der Türkei gegenüber dem Vorjahr um knapp ein Viertel. Zwar ist damit die Bestmarke des Jahres 2015, als rund eine Million mehr Deutsche in das Land reisten, noch nicht wieder erreicht. Doch wenn sich die aktuellen Buchungsstände der deutschen Veranstalter in den nächsten Monaten fortschreiben, könnte die Bestmarke in diesem Jahr wieder erreicht werden.
Die Deutschen sind damit nach den Russen, die seit der Wiederannäherung der beiden Staaten im Jahr 2017 wieder in Scharen in die Türkei reisen, die zweitstärkste Gästegruppe. Russland brachte es 2018 auf 4,5 Millionen Besucher am Bosporus. Neben Deutschen und Russen kehren auch die Urlauber aus Großbritannien zurück. 1,9 Millionen kamen im vergangenen Jahr, rund eine halbe Million mehr als 2017. Im Zuge des Brexits könnte dieser Trend Fahrt aufnehmen, weil die billige türkische Lira den Briten auch bei anhaltender Schwäche des Pfundes günstige Preise garantiert. Zu den wachsenden Quellmärkten zählt aus türkischer Sicht außerdem Bulgarien. Aus dem nördlichen Nachbarland kamen 2018 fast 2,3 Millionen Menschen. Rückläufig ist dagegen die Zahl der Einreisen aus dem Iran. Statt wie im Vorjahr 2,3 Millionen kamen im Zuge wachsender politischer Spannungen nur noch knapp 1,9 Millionen Gäste.
Insgesamt summiert sich die Besucherzahl 2018 auf knapp 46 Millionen – 18 Prozent mehr als 2017 und deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2014 mit 41,4 Millionen. Die Pläne des türkischen Tourismusministeriums sind allerdings noch deutlich ambitionierter. Im Jahr 2023 sollen es 70 Millionen sein.
Christian Schmicke