Reedereien stornieren Island-Anläufe wegen neuer Gebühr
Nach Angaben des isländischen Nachrichtensenders RUV haben mehrere Kreuzfahrtschiffe ihre geplanten Besuche in Island wegen einer neuen von der Regierung eingeführten Infrastrukturgebühr abgesagt. Seit dem Jahreswechsel fällt für Kreuzfahrtschiffe eine tägliche Gebühr von umgerechnet rund 18 Euro pro Passagier an, wenn sie einen Hafen des Landes anlaufen.
Nun wird über Stornierungen mehrerer Reedereien in Häfen wie Grundarfjörður und Akureyri berichtet. Die Zahl der Kreuzfahrtanläufe in Island werde in diesem Jahr um 80 zurückgehen, berichtet das Kreuzfahrtportal Cruise Industry News.
Unter Berufung auf die Branchenorganisation Cruise Iceland erklärte RUV, die neue Gebühr sei ohne Konsultation und Vorbereitung eingeführt worden. "Wir hätten uns vor allem eine schrittweise Einführung gewünscht, damit es die Unternehmen nicht so hart trifft, wie es jetzt der Fall ist", sagte Sigurður Jökull Ólafsson, Vorsitzender der Organisation, dem Sender. Es sei zwar vernünftig, dass die Industrie einen Beitrag leiste. Aber dies müsse mit einer angemessenen Ankündigungsfrist umgesetzt werden.
Stornierungen in mehreren Häfen
Auch Häfen von Grundarfjörður, Vestmannaeyjar, Akureyri und Faxaflói haben laut Cruise Industry News von Stornierungen berichtet, die mit der neu eingeführten Gebühr begründet worden seien. In Akureyri soll es 44 Anläufe weniger geben als im letzten Jahr, in Grundarfjörður seien sieben Stornierungen für 2025 und weitere 14 für das kommende Jahr eingegangen. In Vestmannaeyjar würden mindestens zehn Kreuzfahrtanläufe weniger erwartet als 2024.
Besonders betroffen von der Gebühr sind Kreuzfahrten, die Island umrunden und dabei mehrere Häfen des Landes anlaufen. Die Maßnahme könne die Rentabilität von Island-Kreuzfahrten gefährden, heißt es etwa in einer Stellungnahme von MSC Cruises.
Christian Schmicke