RCI verlegt Schiff nach Protesten aus Amsterdam
Die Jewel of the Seas (Foto) von Royal Caribbean International musste am 10. August aufgrund von Protesten einen anderen Hafen als den von Amsterdam anlaufen. Hinter der Aktion steckt offenbar die Aktivistengruppe Extinction Rebellion.
In einer Mitteilung der Reederei an die Gäste, aus der das Fachportal Cruise Industry News zitiert, heißt es, das Schiff mit 2.100 Gästen habe aufgrund einer Hafenstörung nicht durch die Schleusen nach Amsterdam fahren können. "Aufgrund einer Hafenstörung, die das Passieren der Schleusen nach Amsterdam unsicher machte, werden die Passagiere der Jewel of the Seas nun in IJmuiden von Bord gehen", so Royal Caribbean.
Die Jewel of the Seas verbrachte den Sommer in Nordeuropa und beendete eine Zwölf-Nächte-Kreuzfahrt nach Island und Irland, die ursprünglich von Amsterdam aus starten sollte. Sie sollte dann von dem niederländischen Hafen aus zu einer Reise nach Norwegen und zum Polarkreis aufbrechen. Das knapp 40 Kilometer von Amsterdam entfernte IJmuiden diente schließlich auch als Startpunkt für die Abfahrt am 10. August.
Check-in in IJmuiden
"Der Check-in für Ihre Reise findet wie geplant in Amsterdam statt, und wir bieten Ihnen einen kostenlosen Shuttle-Service zum Felison Cruise Terminal in IJmuiden, wo Sie auf das Schiff gehen werden", formulierte Royal Caribbean in einer Mitteilung an die Gäste. Nach Angaben des Unternehmens dauerten die Transfers zwischen Amsterdam und IJmuiden etwa 30 bis 45 Minuten.
In einem Bericht auf ihrer Website erklärte die Aktivistengruppe Extinction Rebellion, sie habe die Schleusen in IJmuiden blockiert, um den Betrieb der Jewel of the Seas zu verhindern. Sieben Rebellen hätten an der Aktion teilgenommen, die nach Angaben der Gruppe ein direkter Protest gegen die von Kreuzfahrtschiffen verursachte Umweltverschmutzung war.
Die Jewel of the Seas soll am 22. August nach Amsterdam zurückkehren. Nach Beendigung der aktuellen Kreuzfahrt bricht das Schiff zu einer Repositionierungsreise nach Boston auf.
Reduzierung ohnehin geplant
Um die Themen Tourismus, Overtourism und Kreuzfahrten wird in Amsterdam seit längerem diskutiert. Die Stadt will das noch im Stadtzentrum befindliche Kreuzfahrtterminal bis zum Jahr 2035 verlagern. Zudem sollen ab 2026 mit 100 Anläufen nur noch knapp die Hälfte der bisher 190 Kreuzfahrtschiffe jährlich anlegen dürfen.
Christian Schmicke