Kuba hinkt touristisch hinter Vor-Corona-Zahlen her
Kuba liegt bis Oktober mit 1,9 Millionen Besuchern aus dem Ausland um 165 Prozent über den Tourismuszahlen für 2022, ist aber noch weit von den Ergebnissen entfernt, die vor der Pandemie erzielt wurden. In den Jahren bis 2019 empfing die Insel zwischen vier und fünf Millionen Touristen pro Jahr.
Nach den neuesten Daten des Nationalen Amtes für Statistik und Information (ONEI) liefen die ersten Monate des Jahres in touristischer Hinsicht deutlich besser als der Sommer. Zwischen Januar und Oktober kamen 1,9 Millionen Touristen; eine Zahl, die immer noch um 45 Prozent unter der von 2019 liegt. Das macht es schwierig, das Ziel der Regierung von 3,5 Millionen internationalen Besuchern noch zu erreichen.
Aus Deutschland reisten in den ersten zehn Monaten 55.519 Besucher nach Kuba ein, in den Jahren vor 2019 waren es noch rund 245.000. Die wichtigsten Herkunftsmärkte waren Kanada (748.976), Auslands-Kubaner (297.034), Russland (146.306), die Vereinigten Staaten (130.331), Spanien (76.284), und Frankreich (45.586). Laut offizieller Statistik empfing Kuba im Jahr 2022 rund 1,6 Millionen internationale Reisende. Die ursprüngliche Prognose war von 2,5 Millionen ausgegangen.
Die nicht erfolgreiche Erholung auf dem touristischen Sektor geht einher mit der enorm schwierigen Lage in dem kommunistischen Karibik-Staat, die sich in Folge der Corona-Pandemie und der weltweiten Inflation weiter dramatisch verschlechtert hat. Eine unsichere Stromversorgung und immer größer werdende Engpässe bei der Versorgung von Treibstoff, Medikamenten und Nahrung bremsen auch den Tourismus, da die Begleitumstände eine bestimmte Gäste-Klientel vor einer Buchung zurückschrecken lassen.
Die galoppierende Inflation macht zudem die Lebenssituation der Menschen im Land immer beschwerlicher. Insbesondere junge Kubaner verlassen in Folge der Perspektivlosigkeit und Armut gerade scharenweise das Land, da derzeit die Ausreise mit dem Flugzeug nach Venezuela durch die Regierung gestattet ist. Von dort aus versuchen die Kubaner sich dann auf dem Landweg bis nach Mexiko oder bis in die USA durchzuschlagen.
Die politische Entscheidung der Vereinigten Staaten, Touristen aus der EU, die nach Kuba eingereist sind, nicht mehr am ESTA-Verfahren teilnehmen zu lassen, ist indes ein weiterer Hemmschuh für den kubanischen Tourismus. Reisende, die nach dem 12. Januar 2023 nach Kuba eingereist sind, müssen nun ein vollwertiges Visum für einen Trip in die USA beantragen.
Pascal Brückmann