20. August 2020 | 15:43 Uhr
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DRV hält Rückkehrer-Debatte für überzogen

Den deutschen Veranstaltern sei nur eine „sehr geringe“ Zahl von Fällen bekannt, in denen sich Urlauber auf Pauschalreisen infiziert hätten, erklärt der Verband. „Klassischer Pauschalreisetourismus ist nicht das Problem“, sagt DRV-Chef Norbert Fiebig (Foto). Das Gros der Fälle sei auf ethnischen Verkehr zurückzuführen.

Fiebig Norbert

Norbert Fiebig hält die Diskussion um Reiserückkehrer für "verengt"

Ungerechtfertigter Weise verenge sich die öffentliche Debatte un steigende Corona-Fallzahlen auf Reiserückkehrer, findet Fiebig. Dabei sei "Deutschland mit Abstand der wahrscheinlichste Ort, um sich mit dem Coronavirus zu infizieren". Unter den übrigen wahrscheinlichsten Infektionsländern lägen Kosovo, Türkei, Kroatien, Bulgarien sowie Bosnien und Herzegowina weit vorn. "Das zeigt, dass die hohe Anzahl von Infektionen insbesondere aus Destinationen mit einem sehr hohen Anteil an ethnischem Reiseverkehr herrührt. Gemeint sind Reisen zu Freunden, Familien und Verwandten, die oft mit dem eigenen PKW und in aller Regel individuell organisiert werden", so der DRV-Präsident.

Um das Coronavirus effektiv zu bekämpfen, sei es wichtig, "Entscheidungen objektiv und faktenbasiert zu treffen", so der Verbandschef weiter. Daher sei die Ausweitung der Testkapazitäten sowie die Pflichttests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten "ausdrücklich zu begrüßen". Die Debatte um die steigenden Corona-Zahlen dürfe aber nicht auf Reiserückkehrer verengt werden. Der organisierte Tourismus sei "nur in äußerst geringem Umfang von Corona-Infektionen betroffen", will der Verband bei einer Abfrage unter Veranstaltern ermittelt haben.

"Pauschalreisen kein größeres Risiko als Besuch am Badesee“

Allgemein stelle "die Pauschalreise per se kein größeres oder kleineres Risiko dar, als etwas der Besuch eines Badesees im Umland oder eines Restaurants im Stadtzentrum", insistiert Fiebig. Es komme darauf an, "dass wir alle, egal ob im In- oder im Ausland, die Abstands- und Hygieneregeln beachten und konsequent befolgen". Die überwiegende Mehrheit der Pauschalreisenden halte sich an diese Regeln.

Es liegt im Eigeninteresse der Pauschalreiseveranstalter,gemeinsam mit der Bundesregierung das Coronavirus zu bekämpfen. Alle großen Reiseunternehmen haben daher bereits frühzeitig Hygieneprotokolle implementiert. Im Fall der Fälle lassen sich Infektionsketten nahezu lückenlos nachverfolgen, da An- und Abreisen sowie Hotelaufenthalte sorgfältig dokumentiert sind.

"Wir brauchen eine umfassende und klare Teststrategie", fordert der DRV-Präsident. Je mehr getestet werde, desto genauer kenne man die Lage. Daher sei es richtig, ausnahmslos alle Reisenden aus Risikogebieten zu testen und wünschenswert, dass sich auch andere Rückkehrer freiwillig testen ließen.

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