17. November 2020 | 07:00 Uhr
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Australien-Fans müssen wohl noch ein Jahr warten

Die Reiseindustrie Down Under hat wenig Hoffnung, dass sich Australien vor dem zweiten Halbjahr 2021 für europäische Besucher öffnet. Das wurde in vielen Gesprächen auf dem ersten „Australia Marketplace Online“ deutlich. Die Branche hält sich mit Urlaubern aus dem eigenen Land und Staatshilfen über Wasser.

Sydney Oper

Die Oper in Sydney bleibt für Besucher aus Europa wahrscheinlich noch ein Jahr tabu

Wenn es um die Einschleppung von Krankheiten für Mensch, Tier und Pflanzen geht, ist Australien schon immer rigoros. Lebensmittel mitzubringen, ist seit jeher verboten, und vor jeder Landung aus dem Ausland versprühen Flugbegleiter Insektengift in der Kabine. Seit Corona geht so gut wie gar nichts mehr. Australien hat sich eingeigelt.

Australien hat so gut wie keine Neuinfektionen

Dabei würden sich Europäer angesichts der Zahlen verwundert die Augen reiben. Aktuell gibt es in ganz Australien nicht einmal 100 aktiven Covid-19-Fälle. Die Zahl der tägliche Neuinfektionen ist meist einstellig; letzte Woche waren es mal sechs, mal zehn, mal acht. Am Montag berichteten australische Medien von einem „explodierenden Corona Cluster“, gemeint waren 17 Fälle im Bundesstaat Südaustralien. So wundert es nicht, dass Australien angesichts tatsächlich explodierender Zahlen in Europa sein striktes Einreiseverbot beibehält.

Öffnung frühestens im zweiten Halbjahr

Für die Reiseveranstalter und die lokale Tourismusbranche ist die Entwicklung wenig ermutigend. Die australischen Anbieter haben wenig Hoffnung, dass sie bald wieder Europäer begrüßen dürfen. Im Gespräch sei derzeit frühestens das zweite Halbjahr 2021, sagen etwa Brian Hennessy von Sunlover Reef Cruises in Queensland oder Nicole Mitchell von Discover Aboriginal Experiences.

Georg Vollmer, Statthalter von AAT Kings, des größten Anbieters von Busrundreisen in Australien, glaubt auch nicht an eine frühere Öffnung. Nur ein Impfstoff könne dazu führen, dass Besucher aus Europa früher einreisen dürften. Daher habe AAT Kings alle Touren für den internationalen Markt bis Juni abgesagt, so Vollmer.

Bis internationale Besucher wieder reingelassen werden, versucht die australische Reiseindustrie mit dem Inlandstourismus zu überleben. Das scheint ganz gut zu klappen. Die Australier sind reisefreudig und sie dürfen ihr Land nicht verlassen. „Domestic Travel ist stark und hält uns über Wasser“, sagt denn auch Sunlover-Manager Hennessy. Dazu kämen Hilfen vom Staat, doch die liefen im März aus.

100 Jahre Qantas ohne internationale Flüge

Besonders bitter ist der andauernde Shutdown für Qantas. Denn die Känguru-Airline feiert gerade ihren 100. Geburtstag. Qantas hat alle Interkontinental-Flüge bis März aus den Systemen genommen. Airline-Chef Alan Joyce geht aber nicht vor Juli von einem nennenswerten Aufkommen aus. Hoffnung setzen Qantas-Manager auf die sogenannten „Travel Bubbles“, wie direkte Flugkorridore zwischen zwei Ländern mit niedrigem Infektionsgeschehen bezeichnet werden. Dazu zählen Neuseeland und im Frühjahr vielleicht auch Japan, Südkorea und weitere asiatische Länder.

Dass Tickets nach Australien durch die Corona-Pandemie teurer werden, wenn sich die Grenze wieder öffnet, ist nicht zu erwarten. In einem Online-Pannel des „Australia Marketplace Online“ waren sich Manager von Qantas, Singapore Airlines und Emirates einig, dass die Flugpreise „sehr interessant“ bleiben würden. Schließlich müssten die Carrier dann den Markt stimulieren und ihre Flieger wieder füllen.

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