31. August 2024 | 07:00 Uhr
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"Das Potenzial an Ehrenamtlichen ist enorm groß"

Lothar Peters (Foto), Ex-Chef der Fremdenverkehrsämter Holland und Belgien, hat nach Ende seiner beruflichen Karriere einen neuen, sinnstiftenden Weg gefunden: Er engagiert sich ehrenamtlich in der Altenpflege und macht mit Bewohnern eines Pflegeheims Rikscha-Fahrten. Im Gespräch mit dem Schwester-Newsletter von Counter vor9, Care vor9 erläutert Peters, wie er zu dieser Aufgabe kam.

Peters Lothar, Rikschafahrt Foto Privat

Lothar Peters, hier bei einem Ausflug mit seiner Rikscha in die Kölner Innenstadt zum Christopher Street Day

Nach seinem Ausscheiden aus dem touristischen Arbeitsleben, stellte sich der Kölner die Frage, wie er seine neu gewonnene Freizeit sinnvoll nutzen könnte. Während viele Rentner eher ihre Reiseträume verwirklichen oder sportlichen Aktivitäten nachgehen, entschied sich Peters, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. 

Seine Mutter war zu dieser Zeit Bewohnerin einer Pflegeeinrichtung, und durch seine regelmäßigen Besuche wurde er Zeuge des oft monotonen Heimalltags. Eine Bekannte machte ihn auf den Verein "Radeln ohne Alter" aufmerksam, der Rikscha-Fahrten für Senioren anbietet – ein Angebot, das auch für Bewohner von Seniorenheimen verfügbar ist. Da Peters selbst gerne radelt und den Kontakt zu älteren Menschen durch seine Besuche im Heim schätzen gelernt hatte, war dies für ihn die perfekte Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren.

Spezielle Wünsche werden gerne erfüllt

Heute fährt Peters die Bewohner eines Altenheims im Kölner Süden regelmäßig mit der Rikscha durch die Umgebung. Diese Fahrten dauern etwa zwei Stunden und führen oft zum nahegelegenen Rhein oder in den Forstbotanischen Garten. "Gerne erfülle ich dabei auch spezielle Wünsche", sagt Peters, "wie beispielsweise Fahrten durch das ehemalige, vertraute Wohnumfeld der Senioren". Diese Ausflüge bieten den Bewohnern nicht nur eine Abwechslung vom Alltag, sondern auch die Möglichkeit, Erinnerungen aufzufrischen und bekannte Orte wiederzusehen.

Peters ist jedoch nicht der einzige Ehrenamtliche in dieser Einrichtung. Er ist Teil einer Gruppe von acht "Piloten", die in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst des Heims diesen Service anbieten. "Das Besondere an diesen Ausflügen ist die Freude und Dankbarkeit der alten Menschen", formuliert Peters. Höhepunkt der Fahrten ist oft die Kaffeepause in einem nahegelegenen Eiscafé, wo die Senioren die Möglichkeit haben, mit anderen Cafébesuchern ins Gespräch zu kommen und so Momente der Normalität und sozialen Interaktion zu erleben.

Heimleitungen, die neue ehrenamtliche Kräfte gewinnen möchten, empfiehlt Peters, ihre Einrichtungen zu bestimmten Anlässen auch für die Nachbarschaft zu öffnen. "Beispielsweise beim Frühlingsfest oder der Weihnachtsfeier", schlägt er vor. So könnten die Menschen die Einrichtung und ihre Bewohner kennenlernen, Barrieren abbauen und die Bereitschaft fördern, ein Ehrenamt zu übernehmen. Das Potenzial an Babyboomern, die jetzt aus dem Arbeitsleben ausscheiden, sei schließlich enorm groß. Und die Bereitschaft sich ehrenamtlich zu engagieren, ganz sicher gegeben.

Pascal Brückmann

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