6. September 2024 | 07:00 Uhr
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"Wollen jede Reise ein Stückchen nachhaltiger gestalten"

Die Kooperation AER will Vorreiter beim Verkauf von nachhaltigeren Reisen sein und spannt dafür mit dem Portal und Marke Fairweg zusammen. Marketing-Chefin Nora Schweika (Foto) erklärt im Gespräch mit Counter vor9, wie die Marke im stationären Vertrieb etabliert werden soll und warum die Zeit reif ist für ein Umdenken.

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Nora Schweika spricht über den Transformationsprozess in den Reisebüros

Die erste AER-Reisemanufaktur wurde bereits umfirmiert und in Berlin-Kreuzberg als erstes Fairweg-Büro eröffnet. Das von der Zentrale ausgegebene Ziel ist, alle 20 eigenen Reisebüros, die in der AER Reisemanufaktur GmbH gebündelt sind, umzufirmieren. "Wir wollen uns auf das Thema Nachhaltigkeit konzentrieren", sagt Nora Schweika, die bei AER Chief Marketing Officer und auch Prokuristin der Reisemanufakturen ist. Das umfasse natürlich nicht nur ein Logo an der Außenfront und eine markeneinheitliche Optik in den Reisebüros. Es bedeute aber im Umkehrschluss auch nicht, dass nur nachhaltige Reisen angeboten würden.

Stammkunden überzeugen

"Wir wollen jede Reise ein Stückchen nachhaltiger gestalten, schrittweise in die richtige Richtung beraten", erklärt Schweika. Das unterscheide sie etwa vom Grünen Reisebüro in Freiburg. Das zu LCC gehörende Büro habe bei den Produkten auf "100 Prozent" Nachhaltigkeit gesetzt. Das sei bei Fairweg langfristig auch das Ziel, aber zum Übergang nicht machbar. Man wolle ja die Stammkunden nicht verprellen, die seien das größte Kapital. Auch das sei ein Unterschied, denn das Grüne Reisebüro habe bei null angefangen in Sachen Kundenstamm.

Intensive Schulungen für Counter-Profis

Damit das Personal der Fairweg-Büros auf das neue Tagesgeschäft beziehungsweise die nachhaltigere Beratung am Counter vorbereitet sei, gebe es zahlreiche Schulungen, Webinare und Workshops. Die Kurse werden von Vertretern der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris sowie Klimalink aufgelegt. Natürlich stehe auch das Thema Kompensation auf der Agenda. Zudem würde Produktwissen zu den im AER vertretenen und über das hauseigene Buchungssystem Axolot buchbaren Veranstalter intensiv geschult.

Es gibt keine No-Gos unter den Produkten

"Wenn Kunden auf Fernreise gehen, dann soll etwa der CO2-Fußbadruck bestmöglich minimiert und etwa der Flug kompensiert werden", sagt die AER-Managerin. Wenn es der Mallorca-Urlaub sein solle, dann steuerten die Berater auf ein Hotel mit sehr gutem Fairweg-Score, etwa wegen vorbildlichem Abfallmanagements. No-Gos bei den Produkten gebe es keine, auch Kreuzfahrten würden weiterhin verkauft. Das Team versuche aus jeder Sparte die besten in Sachen Nachhaltigkeit herauszufiltern und bevorzugt anzubieten. "Bei drei Tagen Christmas Shopping in New York kommt man da natürlich an seine Grenzen", lacht Schweika.

Informieren, statt belehren

Sie habe keine Zweifel am Vertriebskonzept rund um faire Reisen, betont Schweika. Es sei wichtig, die Kunden nicht zu belehren, sondern beim Thema mitzunehmen und zu erklären. Daher werde es von Fairweg auch Inforeisen und Famtrips geben, damit die Berater vor Ort selbst sehen könnten, wie etwa ein nachhaltiges Hotel arbeite und wie die Menschen vor Ort profitierten. Das erleichtere wiederum den Verkauf.

Im Berliner Büro wird weiter gebucht

An ihrer Seite steht für das Fairweg-Thema auch die Reisemanufaktur-Geschäftsführerin Ilona Paschke. Sie hat im vergangenen Jahr sowohl ihr Reisebüro am Südstern als auch drei weitere ihrer Reisebüros an den AER verkauft und die Leitung für das Fairweg-Konzept übernommen. Die Resonanz der Stammkundschaft im ersten Fairweg-Büro sei durchweg positiv gewesen, das könne sie in der Kürze der Zeit bereits sagen.

Auch die Belegschaft sei "total happy", denn es wurde neben der Optik auch die Akustik im Büro verbessert sowie Arbeitsplätze großzügiger gestaltet. "Und das Beste ist, es gibt nicht nur gutes Feedback, es wird auch gebucht", sagt Schweika.

Franchise und Shop-in-Shop-Konzept kommen

Gemeinsam wolle das Duo auch das Thema Franchise sowie ein Shop-in-Shop-Konzept voranbringen und im Vertrieb bekannt machen. So könnten sich künftig Reisebüros, die sich für das Thema Nachhaltigkeit interessieren, aber noch unsicher sind, eine Fairweg-Ecke im Geschäft unterbringen. "Ein sanfter Einstieg in das Thema, ohne den Laden ganz umzukrempeln", sagt Schweika. Wie die Rahmenbedingungen für sowohl Franchise als auch Shop in Shop genau aussehen werden, sei noch nicht final festgelegt.

Sicher sei jedoch, dass bis Jahresende mindestens vier bestenfalls sechs umfirmierte Fairweg-Büros bundesweit eröffnet haben. Als nächstes folge bis Ende September eine Filiale in Hamburg-Eppendorf. Zudem würden nicht nur Reisebüros in bester Großstadtlage am Konzept teilhaben, sondern auch in der Peripherie. Denn auf der Präsenz von Fairweg könne auf die Experten auch in kleinen Büros hingewiesen werden, so könne man die On- und Offline-Welt am besten nutzen.

Sabine Schreiber-Berger

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