17. Mai 2024 | 15:38 Uhr
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Wie Reise- und Hotelprofis der Gen Z auf sich selbst blicken

Es gebe einen grundlegenden Unterschied zwischen den Vertretern der Generation Z und früheren Generationen, glauben 97 Prozent derjenigen Teilnehmer an einer aktuellen Umfrage von Reise vor9, Counter vor9 und Hotel vor9, die selbst dieser Generation angehören. Das Selbstbild präsentiert sich überwiegend positiv, aber durchaus differenziert.

Generation Z Junge Leute London Selfie

Vertreter der Generation Z sind überzeugt, dass sie sich von früheren Generationen unterscheiden

Insgesamt nahmen rund 1.000 Vertreterinnen und Vertreter der Reise- und Hotelbranche an der Online-Umfrage teil. Dabei wurden sie mit einer Reihe von Aussagen konfrontiert, die der Generation Z zugewiesen werden. Mehr als 200 der Befragten sind selbst Vertreter der Generation, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurde.

Den gegenüber ihrer Generation oft geäußerten Vorbehalt mangelnder Leistungsbereitschaft können knapp 70 Prozent der Befragten nicht bestätigen. Dass die Generation Z zu hohe Ansprüche habe, verneinen rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer. Ebenso viele glauben nicht, dass ihre Altersgruppe ein Problem für den Arbeitsmarkt darstellt. Und fehlenden Unternehmergeist würden sich drei Viertel der befragten Vertreter ihrer Generation keineswegs bescheinigen.

Blick für das Wesentliche

Umgekehrt glauben rund zwei Drittel der Befragten, dass sie angesichts des herrschenden Fachkräftemangels die Lage einfach richtig erkannt haben. Satte 95 Prozent halten die Orientierung ihrer Generation an einer guten Balance aus Arbeit und Freizeit für begrüßenswert. Und 85 Prozent sind sicher, dass sich die Arbeitgeber intensiver mit den Wünschen ihrer Generation auseinandersetzen sollten.

Aus zahlreichen Kommentaren wird indes auch deutlich, dass die Vertreter der Gen Z durchaus ein differenziertes Bild von sich selbst zeichnen. Ein Schwerpunkt liegt dabei durchaus auf der viel diskutierten Work-Life-Balance. Die Generation der nach 1995 Geborenen lege weniger Wert auf materiellen Luxus, heißt es in einem Beitrag. Freizeit und Selbstverwirklichung werde oft höher bewertet als eine berufliche Karriere. "Nachhaltigkeit, Individualität und Work-Life-Balance stehen im Vordergrund", unterstreicht ein weiterer Kommentar.

Gesundes Selbstbewusstsein

Aus einer ganzen Reihe von Kommentaren geht zudem hervor, dass die Vertreter der Gen Z durchaus von ihren Qualitäten überzeugt sind. "Wir sehen Probleme und versuchen, neue Lösungswege zu finden. Zudem kommen wir mit den neuen Medien besser zurecht und wissen, wie man schnell an Informationen und Lösungen kommt", schreibt ein Reiseprofi.

In einem weiteren Kommentar wird deutlich, dass sich die jungen Leute durchaus der Privilegien einer oftmals behüteten Jugend bewusst sind, zugleich aber die Probleme, mit denen sie konfrontiert sind, klar sehen. "In meinen Augen lassen sich bei meinem Jahrgang 1995 schon Veränderungen in der Bewertung von Arbeit und Freizeit sowie Familie erkennen, welche in der Generation Z noch stärker ausgeprägt sind", heißt es darin, und weiter: "Diese Generation ist dabei auf keinen Fall faul, aber Arbeit ist häufig nicht deren höchstes Gut. Sie können sich auch mit Leistung vermutlich kein Eigenheim bauen, falls sie nicht große Erbschaften erwarten. Also warum aufopfern?"

Präsente Zukunftssorgen

In dieselbe Richtung geht ein weiterer Beitrag: "Wir sind geprägt durch Unruhen, Krisen, Ängste und wollen uns ständig absichern. Deswegen ist auch die mentale Gesundheit im Vordergrund, da das Kümmern um die eigene Psyche uns mit uns selbst verbindet. Wir holen auch ständig Feedback ein und suchen immer das Optimum in allem."

Bisweilen geht die Perspektive durchaus in eine skeptische Richtung. Ein Beispiel: "Für uns scheint alles ziemlich hoffnungslos und vor allem sinnlos. Man fühlt sich in seinem Leben gefangen, Möglichkeiten fühlen sich begrenzt an. Ich sehe es nicht ein, mein Leben damit zu verbringen zu arbeiten, ich will mehr als das. So geht es auch vielen anderen."

"Ambivalente Generation"

Als "ambivalente Generation" beschreibt ein weiterer Beitrag die Gen Z: "Viele von uns dürfen das Privileg genießen, mit überdurchschnittlicher Bildung, Wohlstand und dadurch guten Voraussetzungen für die persönliche Selbstverwirklichung aufgewachsen worden zu sein. Andererseits sind wir in einer ständigen Reizüberflutung groß geworden, unter dem Druck, dazuzugehören, vernetzt zu sein, immer verfügbar zu sein, relevant zu bleiben."

Insgesamt aber überwiegen Beiträge die Selbstbewusstsein und Optimismus dokumentieren, wie zu Beispiel dieser: "Wir wachsen mit digitalen Technologien auf, so als wären sie keine große Sache, haben keine Angst vor dieser neuen Technik, sondern wollen sie nutzen können. Außerdem sind wir aufgeschlossen, alle Kulturen dieser Welt kennenzulernen, weil es uns möglich ist, dies zu tun – sei es, weil unsere Eltern uns bei unseren Plänen unterstützen, oder weil wir uns die Zeit nehmen, erst uns selbst zu finden, bevor wir in die Berufswelt starten."

Christian Schmicke

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