Wie im Reisebüro Weber der Generationswechsel läuft
Das Reisebüro Weber in Ludwigslust ist ein reines Familienunternehmen, in dem Karin (r.) und Detlef Weber (l.) mit Tochter Katharina Hahnel (M.) gemeinsam Reisen verkaufen. Nun hat die 36-jährige Tochter den elterlichen Betrieb übernommen.
Seit dem 1. November ist Katharina Hahnel die neue Eigentümerin des zu TUI Travel Star gehörenden Reisebüros Weber in Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern. Zum 30-jährigen Dienstjubiläum entschied ihr Vater mit 64 Jahren, dass es Zeit sei, die Verantwortung abzugeben. Die Eltern wollen zwar kürzertreten, sitzen aber weiterhin mit am Counter. Das sei elementar, da das Büro ohne weiteres Personal auskomme.
"Mein Vater ist 64 Jahre alt und blickt Richtung Rente – wir wollten alles dafür vorbereiten, dass er langsam Stück für Stück zurücktreten kann", sagt die Reiseverkehrskauffrau. Auch die 62-jährige Mutter bleibe dabei, mindestens bis zur Rente. "Wir setzen voll auf die Familie, was sehr gut und harmonisch funktioniert. Meine Eltern arbeiten seit 1994 zusammen und ich bin jetzt schon 20 Jahre dabei. Das Schöne ist: Wir verstehen uns nach wie vor gut", lacht die neue Chefin im Reisebüro Weber.
Klare Trennlinie zwischen Privatleben und Beruf
Ganz wichtig sei es, Beruf und Privatleben zu trennen – was ihnen gut gelinge, so Hahnel. Selbst ihre Ausbildung hat die Touristikerin von 2004 bis 2007 im Büro der Eltern absolviert. "Zwischenzeitlich war ich mal in einem anderen Reisebüro beschäftigt und hatte dort auch die Büroleitung inne, aber dann zog es mich wieder zurück in unser Reisebüro", sagt Hahnel.
Ein Jahr bis zur Übergabe
Die Gedankenspiele zur Übernahme gab es schon länger; im vergangenen Jahr machte sich die Familie an die Umsetzung. Für die Erledigung aller Formalien und die Information der Veranstalter haben Webers maximal ein Jahr gebraucht. "Ich wollte vor der offiziellen Übernahme am 1. November noch frischen Wind in die Räume bringen, was wir im Sommer bereits umgesetzt haben", erzählt die 36-Jährige. Das Inventar sei in die Jahre gekommen und sollte moderner werden, "mit frischen Farben, neuem Boden und anderer Beleuchtung", so Hahnel.
"Gereist wird immer"
Sie blicke sehr optimistisch in die Zukunft, auch wenn es in der Touristik viele Faktoren gebe, die sich nicht beeinflussen lassen – seien es Naturkatastrophen, Pleiten oder auch die Pandemie. Die Menschen wüssten Urlaub nach Corona mehr zu schätzen als früher. "Wir haben viele treue Stammkunden und es kommen immer wieder neue dazu", stellt sie fest. "Und egal was passiert, gereist wird immer", ist Hahnel sicher. Denn aktuell brumme das Geschäft sogar besser als vor Corona.
Sabine Schreiber-Berger