Wie die Reisebranche Rhodos wieder auf die Beine helfen will
Nach den Bränden auf der griechischen Insel Rhodos versuchen Touristiker, die Nachfrage schnell wieder in Gang zu bringen. TUI und DER Touristik haben zudem eine Spendenkampagne gestartet, deren Gelder direkt in Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen fließen sollen.
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Die Griechische Zentrale für Tourismus (GNTO) kündigte diese Woche einen Ad-hoc-Marketing- und Kommunikationsplan an, um das Interesse an Rhodos wiederzubeleben. Geplant seien Reisen für Medien und Reisefachleute, die die Insel und ihre touristischen Attraktionen vorstellen sollen, um weltweit positive Botschaften zu verbreiten und der jüngsten negativen Publicity entgegenzuwirken, heißt es.
Touristiker machen sich vor Ort ein Bild
Auch deutsche Touristiker setzen sich für die Wiederbelebung der Nachfrage ein. Bereits vergangene Woche flog TUI-Chef Sebastian Ebel auf die Insel, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Anschließend warb er dafür, Rhodos nach den Bränden nicht zu meiden. Man würde "den Menschen auf Rhodos noch mehr Schaden zufügen, wenn jetzt nach den Waldbränden keine Touristen mehr kämen", erklärte der TUI-CEO, dessen Konzern seit dem Wochenende wieder eigene Gäste dorthin fliegt. Der Tourismus stehe für mehr als 90 Prozent der Wirtschaftsleistung von Rhodos. Ohne die Einnahmen aus dem Tourismus könnten die Zerstörungen, die die Waldbrände angerichtet hätten, nicht repariert werden.
Am Wochenende reiste auch die Chefin des Reisebüroverbandes VUSR, Marija Linnhoff auf die Insel und erklärte nach "zahlreichen Hotelbesuchen und Gesprächen mit örtlichen Leistungsträgern und Verbänden": Rhodos sei jetzt, nach dem Eindämmen der Brände, wieder weitgehend uneingeschränkt als Destination bereisbar. Die Tourismuswirtschaft Griechenlands und der Insel Rhodos verdienten die Unterstützung der deutschen Reisenden, so Linnhoff.
Die TUI Care Foundation und die DER Touristik Foundation haben Spendenaktionen gestartet. Die gesammelten Gelder sollen direkt in die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen auf der Insel fließen. Jede Spende werde von DER Touristik verdoppelt, erklärt die Rewe-Tochter. Darüber hinaus werde DER Touristik weitere 50.000 Euro für die Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen auf der Insel spenden. Melanie Gerhardt, Krisenmanagerin des Konzerns, befindet sich laut DER Touristik aktuell auf Rhodos, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Auch TUI macht im Rahmen des am 24. Juli gestarteten Spendenaufrufs für jeden gespendeten Euro einen weiteren Euro locker.
Wiederaufbauhilfe und Prävention
Offiziellen Angaben zufolge sind rund zwölf Prozent der Inselfläche direkt von den Auswirkungen der Brände betroffen. Im Norden, wo keine Brände wüteten, gebe es keinerlei Beeinträchtigungen. Gleichwohl ist der wirtschaftliche Schaden für die rund 115.000 Inselbewohner und die Tourismuswirtschaft auf Rhodos groß. Wegen der Brände seien 100.000 Urlauber, die fest eingeplant gewesen seien, nicht gekommen, sagt Georgios Matsigkos, Vorsitzender des Verbandes der Hotelmanager auf Rhodos. Nun gelte es, die Nachfrage schnell wieder zu beleben und gebuchte Gäste davon zu überzeugen, ihre Reise anzutreten.
Jenseits der akuten Schadensbegrenzung stellt sich indes die Frage, wie Rhodos und andere touristische Ziele am Mittelmeer künftig mit den keineswegs neuen, aber immer häufigeren Extremwetterlagen und den daraus resultierenden Folgen umgehen wollen.
So fragt FAZ-Redakteur Simon Strauss, der selbst mit seiner Familie im Urlaub auf Rhodos von den Feuern überrascht wurde: "Warum sind bei Temperaturen über 40 Grad von staatlicher Seite aus keine präventiven Maßnahmen ergriffen worden? Warum hat es keine Feuerzonen und Brandschutz-Patrouillen gegeben? Wie kann es sein, dass die Koordination der Evakuierung weitgehend von privaten Händen gesteuert werden musste? Dass eine so gefährdete Region nicht über moderne Löschflugzeuge verfügt?“
TUI-Projektarbeit auf Rhodos
Neben einer Begrenzung des Klimawandels ist auch mehr Vorsorge gegen seine heute schon dramatischen Auswirkungen erforderlich. Flutwellen, Überschwemmungen und brennende Wälder erfordern dringend Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt. Rhodos könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Im vergangenen Jahr kündigte TUI an, die Insel zu einem "internationalen Vorbild für die nachhaltige Entwicklung von Ferienzielen" zu machen. Im Rahmen eines gemeinsamen Projektes sollen die lokale Tourismusindustrie und internationale Partner konkrete Lösungen entwickeln und umsetzen. Zudem soll ein Think Tank auf der Insel internationale Experten zusammenbringen und die Nachhaltigkeitstransformation des Tourismussektors stärken und weiterentwickeln.
Christian Schmicke