17. März 2025 | 14:01 Uhr
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Wie der Baustein-Spezialist Erlebe weiter wachsen will

In der Corona-Krise hat Ralf Wiemann (Foto) aus Erlebe Fernreisen die Marke Erlebe gemacht und den Veranstalter konsequent auf Nachhaltigkeit getrimmt. Das Buchungsvolumen lag 2024 bei 35 Millionen Euro. Für dieses Jahr plant Wiemann mit 40 Millionen Euro Umsatz.

Wiemann Ralf

Ralf Wiemann ist Geschäftsführer des Krefelder Veranstalters Erlebe 

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2005 gründete der Holländer Mark Lindner gemeinsam mit Johannes van Stephaudt den Veranstalter Erlebe-Fernreisen, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Jubiläum feiert. Zur runden Jahreszahl hat sich der Baustein-Anbieter einiges ausgedacht. So erhalten Reisebüros, die im Übrigen ab der ersten Buchung mit zehn Prozent vergütet werden, ab der 20. Buchung, die sie in diesem Jahr generieren, 20 Prozent Provision. Bei Buchungen bis Ende März gibt es zudem die "Flex-Option", die kostenlose Umbuchungen und Stornos bis kurz vor Reiseantritt erlaubt und normalerweise 250 Euro kostet, kostenlos obendrauf.

Mehr Reisen in Europa

Auch ansonsten hat sich im Unternehmen in den vergangenen Jahren – forciert durch die Corona-Pandemie – einiges getan. Unter anderem ist der Anteil von Europa-Reisen bei dem früheren Fernreisespezialisten gemessen am Umsatz mittlerweile auf 25 Prozent gestiegen. Bis 2030 soll der Anteil von Reisen, die in einem Radius von unter 6.000 Kilometern stattfinden, auf 50 Prozent steigen. Das sei auch Bestandteil der Verfolgung ehrgeiziger Nachhaltigkeitsziele, sagt Wiemann im Gespräch mit Reise vor9.

Im Sinne der nachhaltigen und sozialen Ausrichtung wird auch ein Projekt in Costa Rica vorangetrieben. In der Nähe des Monteverde-Nationalparks entsteht ein "Hotel mit Herz", das der Veranstalter gemeinsam mit lokalen Partneragenturen und der Organisation Hotel con Corazón als Aktionär finanziert. Der Gewinn des Hotels wird in Bildungsprogramme investiert, um Kindern den Schulabschluss und eine Universitätsausbildung zu ermöglichen.

Nachhaltigkeit und soziale Ausrichtung

Außerdem gehört der Veranstalter zu den Unterzeichnern der Women's Empowerment Principles der Vereinten Nationen für Gleichstellung. Rund 10.000 Unternehmen weltweit haben sich bereits dazu bekannt. In der Tourismusbranche zählen Erlebe und Chamäleon zu den ersten Unterstützern. Auch im Unternehmen selbst würden die Aufstiegschancen von Frauen kräftig gefördert. Betont Wiemann. So sei er im zehnköpfigen Führungsteam von Erlebe der einzige Mann.

Wiemann ist seit August 2020 alleiniger Geschäftsführer des im niederrheinischen Weeze gegründeten Veranstalters, der seit November 2017 in Krefeld seinen Sitz hat und an dem der niederländische Veranstalter Riksja Travel zu 50 Prozent beteiligt ist. Neben Erlebe führt er auch die Schwestermarke Fairaway, die sich als Plattform für nachhaltige Angebote kleinerer Spezialisten aus den Destinationen versteht.

AER als Dialogplattform

Und zudem vertritt der umtriebige Manager im Vorstand der Kooperation AER die Interessen der Veranstalter und sorgt für den internen Austausch. Letzteres habe sich besonders während der Corona-Pandemie bewährt, sagt er. Mit vereinten Kräften könnten Mittelständler, auch wenn es sich um Wettbewerber handele, deutlich mehr bewegen als Einzelkämpfer. Daher setze man die Zusammenarbeit fort und intensiviere sie – zum Beispiel durch Erfahrungsaustausch zur Nutzung von KI.

Nach Kurzarbeit und einer Reihe von Abgängen während der Corona-Pandemie ist das Team des Veranstalters nun wieder auf dem Vorkrisen-Niveau. „Zum Glück hatten wir 25 Schwangerschaften in dieser Zeit, das hat uns extrem geholfen“, schmunzelt Wiemann. Inzwischen seien alle wieder an Bord.

Japan bricht Rekorde

Im Hinblick auf die Nachfrage sieht der Erlebe-Chef neben Europa-Zielen Asien ganz vorn. Das sei wohl auch auf Nachholeffekte aufgrund der späten Öffnung der asiatischen Länder nach Corona zurückzuführen, vermutet er. Den Vogel schieße aktuell Japan ab, wo Erlebe das Angebot kräftig erweitert habe.

Im Vertrieb arbeite das Unternehmen mit rund 50 Reisebüros intensiv zusammen, erzählt Wiemann. Diese könnten ohne Agenturvertrag Erlebe-Reisen verkaufen und erhielten ab der ersten Buchung zehn Prozent Provision. Dass das Unternehmen im stationären Vertrieb nicht breiter aufgestellt ist, obwohl die Vergütung angesichts durchschnittlicher Reisepreise von 8.000 Euro durchaus ansehnlich ist, erklärt Wiemann mit der Arbeitsweise von Erlebe. Da die Reisen mithilfe von Bausteinen individuell zusammengestellt würden, dauere es von der ersten Bedarfsermittlung bis zum Buchungsabschluss etwas länger als bei Standardware, sagt er. Das passe nicht zu der auf schnelle Abschlüsse ausgerichteten Strategie vieler Reisebüros.

 Christian Schmicke

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