Wie Barcelona Lebensqualität in die Metropole zurückholt
Wer schon eine Weile nicht mehr in Barcelona war, wird über die Veränderungen in der Stadt staunen. Seit 2016 setzt die Stadtverwaltung den Wunsch der Einwohner um, ihrer Stadt mehr Lebensqualität zu geben und Barcelona liefert mit "super illas" – den Superinseln. Was es damit auf sich hat, erklärt Euch Reisebürocoach Saskia Sanchez in einer neuen Folge unserer Umweltserie.
Die im 19. Jahrhundert geplante Stadterweiterung Barcelonas von Ildefons Cerdà war gut durchdacht. Seine Idee: Die neuen Bezirke schachbrettartig anlegen mit bebauten Quadraten, sogenannten Manzanas, von 113 mal 113 Metern, die im inneren Platz für Grünflächen und Kleingewerbe bieten. Aufkommender Verkehr und starker Zuzug verwandelten über die Jahrzehnte immer mehr dieser kleinen Oasen in Parkräume und zusätzliche Wohnfläche. Die Lebensqualität sank, der Lärmpegel stieg, die Rückzugsflächen wurden kleiner.
Mit den Superinseln, auch Superblocks genannt, kehrt die Stadt diesen Trend um. Zwischen Quadraten wurden Straßen teils gesperrt, oder für den Durchgangsverkehr unattraktiv gemacht. Es entstanden Radwege, neue Grünflächen, Spielplätze wurden angelegt, Sitzmöbel aufgestellt dadurch insgesamt mehr Ruhe und eine bessere Luftqualität in die Stadtteile gebracht.
Mit dem Rad durch Barcelona? Vor zehn Jahren undenkbar, heute eine attraktive Form, die Stadt abseits von Rambla und Parc Güell zu erkunden. Auch wenn viele zunächst skeptisch waren, jetzt, einige Jahre später, ist die Zufriedenheit der Barcelonesen stark gestiegen und das Konzept so attraktiv, dass die Idee auch von anderen Städten übernommen wurde.
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Saskia Sánchez ist freiberufliche Trainerin und Dozentin in der Tourismusbranche. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung am Counter und arbeitete unter anderem für TUI, Windrose und Atmosfair. Auf einer Inforeise durch Namibia 2012 wurde sie Fan von nachhaltigem Tourismus und Klimaschutz, seitdem macht sie sich für das Thema stark.