Wie aus Plastikflaschen doch noch etwas Brauchbares wird
Im entlegenen Norden der Philippinen fing es 2010 an. Der kanadische Künstler Russell Maier wollte die lokale Bevölkerung der Igorot dabei unterstützen, ihr Problem des vielen Plastiks im Chico River anzugehen. Er erfand den Ecobrick. Was es damit auf sich hat, erklärt Euch Reisebürocoach Saskia Sanchez in einer neuen Folge unserer Umweltserie.
Inspiriert von den sogenannten Sandbricks kam Russell auf eine simple und daher so geniale Idee, auf die ich in der Wand des Sanak Retreat, einer Vier-Sterne-Eco-Lodge auf Bali gestoßen bin. Plastikverpackungen werden eingesammelt, gesäubert, zerkleinert und dann sehr, sehr dicht in leere Plastikflaschen gefüllt, sodass diese nicht eingedellt, oder geknickt werden können. Anschließend schraubt man den Plastikdeckel drauf und fertig ist der Ecobrick.
Mittlerweile gibt es eine weltweite Community von Ecobrickern, die ehrenamtlich und bereitwillig über die Herstellung und Verwendungsmöglichkeiten der sehr stabilen Plastikflaschen aufklären. Verklebt mit Silikon entstehen Sitzmöbel, Regale, Blumenkästen. Der Kreativität der Hunderttausenden Ecobrickern sind keine Grenzen gesetzt.
Die bunten Plastikflaschen findet nicht jeder ansprechend, aber unter Zumischung von nur wenig Sand und anderen natürlichen Materialien, können daraus glatte Wände und sehr preisgünstig ganze Häuser entstehen, denen man nicht ansieht, dass sie weitgehend aus Plastik sind. Wäre ich nicht von Initiatoren eines Ecobrick-Workshops darauf aufmerksam gemacht worden, wäre mir die ungewöhnliche Wand in der Eco-Lodge nicht weiter aufgefallen.
Grundvoraussetzung, sich Ecobrick nennen zu dürfen, ist eine gewisse Stabilität der einzelnen Flasche und die ausschließliche Verwendung von weiteren Zusatzmaterialien zum Verbau, die jederzeit wieder auseinandergenommen und einer anderen Verwendung zugeführt werden können.
Überall dort, wo es kein Recycling gibt, und verbrennen die einzige Möglichkeit wäre, das Plastik loszuwerden, ergibt sich mit Ecobricks eine echte Alternative, die zudem kostengünstig, kinderleicht umzusetzen und dabei äußerst effektiv ist.
Besonders verbreitet ist das System auf den Philippinen und in Indonesien. Eine Anleitung für Ecobricks findest Du hier, falls Du Lust hast es selbst mal auszuprobieren.
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Saskia Sánchez ist freiberufliche Trainerin und Dozentin in der Tourismusbranche. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung am Counter und arbeitete unter anderem für TUI, Windrose und Atmosfair. Auf einer Inforeise durch Namibia 2012 wurde sie Fan von nachhaltigem Tourismus und Klimaschutz, seitdem macht sie sich für das Thema stark.