24. Juli 2024 | 14:47 Uhr
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Was wird aus der Galeria Reisen GmbH und ihrer Plattform?

Der ADAC hat neben den 70 Galeria-Reisebüros auch die Lizenzrechte für urlaub.de und galeria-reisen.de übernommen, nicht aber die Galeria Reisen GmbH selbst. Für deren Mitarbeiter sind die beruflichen Perspektiven gerade unsicher – es sei denn, für die Omnichannel-Plattform, die hinter den beiden Webseiten steckt, findet sich noch ein Käufer.

Galeria Reisen Filiale in Köln

Der ADAC hat die Galeria-Reisebüros übernommen; für der Galeria Reisen GmbH droht dagegen das Aus

Galeria Reisen hat es in den vergangenen Jahren nicht leicht gehabt. Häufige Hiobsbotschaften und insgesamt drei Insolvenzen beim Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof machten den Angestellten in den Reisebüros das Leben schwer. Dennoch arbeiteten sie nach Corona wieder profitabel, wie Geschäftsführer Rolf-Dieter Maltzahn zuletzt versicherte.

Eigentlich war das Konzept der in die Warenhäuser integrierten Galeria Reisebüros darauf zugeschnitten, die Angebote, Aktionen und Events von Reisebüros, Warenhaus, Lebensmittelabteilungen und Gastronomie zum gegenseitigen Vorteil miteinander zu verzahnen. Nun führt mit dem ADAC ein neuer Inhaber die Regie, der seinerseits über eine starke Marke verfügt und neben dem Galeria-Schriftzug sicher auch sein gelb-schwarzes Logo in den Mittelpunkt rücken will.

Was wird aus der GmbH?

Für die Beschäftigten in den Büros ist der Verkauf, für den der ADAC nach Einschätzungen aus Branchenkreisen nicht der einzige Kandidat gewesen sein soll, erst einmal eine gute Nachricht. Für die rund 40 Beschäftigten der Galeria Reisen GmbH inklusive ihrer Geschäftsführer Rolf-Dieter Maltzahn und Julia Jacobsen dagegen eher nicht. Denn die Organisation, die neben Verwaltungsdienstleistungen für den stationären Vertrieb die Plattform hinter galeria-reisen.de und urlaub.de betreibt, ist nicht Teil des Deals. Wie es aussieht, sind die Arbeitsplätze der Angestellten nur bis zum geplanten Vollzug der Übernahme am 1. Oktober beziehungsweise mit der Einhaltung von Kündigungsfristen bis Ende des Jahres gesichert.

Eine Perspektive könnte es für die GmbH freilich dennoch geben. Denn die Technik, die hinter der Omnichannel-Plattform steckt, und das technische und fachliche Know-how ihrer Anwender könnten durchaus das Interesse touristischer Akteure auf sich ziehen. In Branchenkreisen heißt es, das Team für den nicht veranstaltergebundenen Omnichannel-Reisevertrieb habe bei der Entwicklung der Features auf der Plattform, ihrer Performance, mit Maßnahmen zur Kundenbindung und analogen sowie digitalen Kampagnen sichtbare Erfolge erzielt. Auch wenn der ADAC offenbar den Einsatz eigener Technik bevorzugt.

Plattform wurde von Thomas Cook übernommen 

So gesehen stellt die Galeria Reisen GmbH auch nicht die leere Hülle dar, die man auf den ersten Blick vermuten würde. Künftige Nutzer der technischen Plattform könnten diese in einem überschaubaren Zeitraum auf ihre Marken umstellen, berichten Touristiker, die mit der IT vertraut sind. Galeria Karstadt Kaufhof hatte nach der Pleite von Thomas Cook neben 106 Reisebüros, von denen die meisten bald wieder geschlossen wurden, auch die E-Commerce Plattform "Golden Gate" erworben und diese im Anschluss weiterentwickelt. Die nächsten Wochen dürften Aufschluss darüber geben, was daraus und aus den beruflichen Perspektiven der Beschäftigten wird.

Christian Schmicke

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