11. Oktober 2023 | 14:39 Uhr
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Was RTK zum Umgang mit austrittswilligen Mitgliedern sagt

In den vergangenen Tagen machten Meldungen die Runde, nach denen RTK Reisebüros, die wegen des Datendeals mit FTI ihre Mitgliedschaft außerordentlich kündigen wollen, seitens der Kooperation Steine in den Weg gelegt werden. Nun äußert sich RTK dazu, ohne jedoch in der Sache konkret zu werden.

Kündigung

Laut RTK gibt es kaum Reisebüros, die die Kooperation verlassen wollen

Gegenüber Fachmedien hatte die Reisebüroinhaberin Katja Hammerath erklärt, RTK habe ihre Kündigung, die sie mit der rechtswidrigen Datenweitergabe begründet hatte, nicht anerkannt. Ihr sei nach Eingang der Kündigung zunächst angeboten, die Vertragslaufzeit auf zwei Jahre zu verkürzen. Später sei ihr angeboten worden, gegen eine Zahlung von 3.000 Euro den Vertrag aufzulösen.

Von RTK heißt es dazu in einem Statement, das sich auf die Berichterstattung über die „angebliche“ Weigerung der RTK, bezieht, austrittswillige Mitglieder vor Ablauf der regulären Vertragsdauer ziehen zu lassen: "Wir befinden uns aktuell im direkten Austausch mit Büros, die eine vorzeitige Aufhebung ihrer Verträge wünschen; hier sprechen wir von einer einstelligen Zahl. Auf der Basis der gültigen vertraglichen Regelungen streben wir eine Lösung an, die für alle Beteiligten einen gangbaren Weg darstellt." Darüber hinausgehend wolle man sich "nicht zu vertraglichen Angelegenheiten äußern". Vertragliche Aspekte zwischen der RTK und ihren Mitgliedsbüros würden "absolut vertraulich behandelt".

Kündigungen "weiter im unteren zweistelligen Bereich"

Die Zahl der Büros, die seit Bekanntwerden der Affäre gekündigt hätten, bewege sich "weiterhin im unteren zweistelligen Bereich". Dabei eingerechnet seien auch Verträge, die regulär zum Ende des Jahres ausliefen. "Für uns ist dies ein Beleg dafür, dass die ganz überwiegende Mehrheit der Mitgliedsbüros der Überzeugung ist, dass sie sich weiterhin auf die Leistungen und den Service der RTK verlassen können", teilt die Kooperationszentrale weiter mit. Davon zeuge auch "der Zuspruch, den wir aus persönlichen Gesprächen erhalten, insbesondere, nachdem die Weichen für die Zukunft gestellt worden sind".

Weiterhin mehr Fragen als Antworten

Ende September hatte RTK aufgrund der Datenaffäre eine Personalrochade verkündet, in deren Zuge die bisherigen Kooperationschefs Thomas Bösl und Lars Helmreich neue Jobs bei der RTK-Muttergesellschaft RT/Raiffeisen Touristik Group Holding erhalten. Zuvor hatte die Kanzlei CMS Hasche Sigle ihre Untersuchung abgeschlossen und den Gesellschaftern sowie der RTK-Geschäftsführung ihre Feststellungen zur Bereitstellung von Umsatzinformationen für FTI vorgelegt. Eine Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse über das bereits Bekannte hinaus war nicht erfolgt. In einer Pressemitteilung ist lediglich die Rede von "einem zu sorglosen Umgang mit Umsatzdaten". Die internen Kontrollprozesse der RTK hätten sich "als nicht ausreichend erwiesen", daher sei „das Projekt nicht früher gestoppt“ worden.

Konkrete Erkenntnisse dazu, wie FTI die Daten nutzte, ob und wenn ja in welcher Höhe dadurch ein Schaden für Wettbewerber entstand und wer für die langjährige Weitergabe der Buchungsdaten verantwortlich war, vermittelte die Erklärung nicht. Spannend wird es sein, ob die für den 16. bis 20. Dezember geplanten RTK-Dialogtage den Mitgliedern erhellende Einblicke in die Hintergründe der Affäre vermitteln werden.

Christian Schmicke

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