4. September 2022 | 23:36 Uhr
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Warum viele Reisebüros vom LH-Bonus nichts sehen werden

Weil Lufthansa nur Iata-Agenturen den viel diskutierten Bonus von rund zehn Euro für unfreiwilige Umbuchungen zukommen lässt, liegt es an Consolidators und Reisebüroorganisationen, ob sie das Geld an den Vertrieb weiterleiten. Mit Aerticket erteilte ein großer Player dem schon eine Absage.

Geld Euroscheine iStock Delpixart

Lufthansa zahlt Iata-Agenturen zehn Euro pro unfreiwilliger Umbuchung

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Für die rund 2.200 Reisebüros mit Iata-Lizenz für den Verkauf von Flugtickets dürfte die angekündigte Zahlung einer "freiwilligen Kulanzgutschrift" von durchschnittlich zehn Euro für unfreiwillige Umbuchungen zwischen dem 1. Juni und dem 30. September eine gute Sache sein, auch wenn sie vermutlich den dadurch entstandenen operativen und nervlichen Mehraufwand nicht ausgleicht.

Für alle anderen Reisebüros sieht die Sache anders aus. Non-IATA-Reisebüros müssten sich direkt an ihre zuständige IATA-Agentur oder ihren Consolidator wenden, teilt Lufthansa mit. Reisebüros, die Teil einer Kette beziehungsweise eines Verbundes seien, würden über deren Zentrale abgerechnet.

Aerticket gibt nichts weiter

Reise vor9 hat herumgefragt, wie die Ticket-Großhändler und Reisebüro-Organisationen mit dem Thema umgehen. Erste Ergebnisse sind aus der Sicht der Reisebüros ernüchternd; allerdings haben offenbar noch nicht alle befragten Player ihre Gespräche mit Lufthansa zum Abschluss gebracht und daraus Konsequenzen gezogen.

An Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig lässt unterdessen ein Statement von Aerticket, nach eigener Darstellung einem der größten Full-Service-Consolidator und unabhängigen Business-to-Business-Dienstleister für Linienflüge weltweit. Man habe "das Gespräch mit den Airlines gesucht und gefragt, wie sie diesen Aufwand ersetzen würden", teilt der Ticket-Großhändler mit und fügt hinzu: "Die jetzige Lösung ergibt bei uns weniger als 10 Euro und ist nicht ausreichend, um den Aufwand zu ersetzen. Bedauerlicherweise sind wir deshalb schlicht nicht in der Lage, von diesen 10 Euro etwas weitergeben zu können."

Mit anderen Worten: Reisebüros, die Lufthansa-Flüge über Aerticket gebucht haben und unfreiwillige Umbuchungen vornehmen mussten, gehen bei dem Consolidator, der sie übrigens noch bis April mit zehn Euro pro unfreiwilliger Umbuchung – damals meist Corona-bedingt – zur Kasse bat, leer aus. „Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden zufrieden damit sind, dass wir ihnen den massiven Aufwand auf unserer Seite nicht in Rechnung stellen“, lautet der Abschluss des selbstbewussten Statements.

Andere Akteure schweigen oder verhandeln noch

Ob es für Reisebüros, die über den FTI Ticketshop gebucht haben, besser aussieht, bleibt im Dunkeln. „Wir möchten dazu dieses Mal leider kein Statement abgeben“, heißt es auf Anfrage. Auf die Frage, wie denn die eigene Reisebürokette die Sache handhabe, verweist FTI auf die Zuständigkeit des Kooperationsverbundes QTA.

Deren Sprecher Thomas Bösl erklärt gegenüber Reise vor9, es gebe noch keinen Abschluss mit Lufthansa; dies werde sich aber voraussichtlich nächste Woche ändern. Auch andere Akteure, denen Reise vor9 entsprechende Anfragen zukommen ließ, verweisen auf die kommende Woche. Das kann zweierlei bedeuten: entweder wird tatsächlich noch verhandelt. Oder die Reisebüroketten und -kooperationen sinnieren noch darüber, ob sie sich mit dem zu erwartenden Aufschrei der Reisebüros für den Fall, dass sie den Bonus selbst einstreichen, mehr schaden als nutzen.

Nicht nur die Kooperationen geben sich mit Blick auf das Thema zugeknöpft. Auch von Lufthansa City Center heißt es auf Anfrage von Reise vor9: Kein Kommentar. Dieselbe Reaktion erfolgte auch von Best-Reisen: "Wir können zu diesem Thema leider nichts sagen", heißt es. Das wirft angesichts der ansonsten großen Kommunikationsfreude der Reisebüroorganisationen einige Fragen auf.

Christian Schmicke

Wer bekommt den Lufthansa-Bonus und wer nicht? Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Kommentare an christan.schmicke@gloobi.de

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