Warum Stiefvater24 kostenlos fremde Angebote checkt
Aron Stiefvater (Mitte) ist Chef eines Familienunternehmens mit 50 Mitarbeitern und fünf Reisebüros in der Region Lörrach. Nun hat er ein bestehendes Büro in den Flagship Store der neuen Marke Stiefvater24 verwandelt und die entsprechende Webseite gelauncht. Was er mit dem hybriden Vertriebsmodell vorhat, erzählt er im Gespräch.
"Mit Stiefvater24 wollen wir vor allem Menschen ins Reisebüro holen, die sonst nicht bei uns buchen", sagt Aron Stiefvater, der gemeinsam mit seiner Schwester Anna Lena das Familienunternehmen in zweiter Generation führt. Die Grundidee bei Stiefvater24 sei, den Kunden verschiedene Services zu bieten, um sie von der Buchung am Counter zu überzeugen.
Neben der 24/7 gegebenen Buchbarkeit von Pauschalreisen auf der Webseite sei der USP der neuen Marke der sogenannte Experten-Check (siehe Screenshot). Zielgruppe hierfür sind laut Stiefvater Reisende, die sich irgendwo im Internet selbst ihre Wunschreise herausgesucht haben, aber nicht zu 100 Prozent sicher sind, ob es wirklich ein gutes Angebot ist. Und so könnte jedermann ein PDF, Screenshot oder Link hochladen und vom Team der Stiefvater Reisebüros gegenchecken lassen.
"Da kommen unsere Berater ins Spiel, die haben auch richtig Bock auf die Idee, denn so können wir unsere Expertise ausspielen", sagt der Touristiker. "Dabei schauen wir uns alles genau an, den Veranstalter, das Hotel, die Airline, die Abflugzeiten und selbst die Transfers".
Aktion gegen das Klischee des teuren Reisebüros
Bei der Anfrage entstehen keine Kosten, auch die Vorschläge für Verbesserungen oder gefundene Haken am Reiseplan seien gratis. On top gibt Stiefvater eine Bestpreis-Garantie, wenn die Anfragenden bei ihm buchen. "Da gibt es doch niemanden, der sagt, da habe ich kein Interesse dran". Zumal klar sei, dass bei Problemen ein Ansprechpartner, vor Ort im Flagship Store oder an der Hotline, weiterhelfen könne. Ein unschlagbarer Vorteil gegenüber der anonymen Buchung bei den Internet-Größen, wie Booking, Expedia und Co.
"Wir sind einfach von unserem Können in der Reiseberatung überzeugt, können nahezu jedes Angebot verbessern und scheuen auch den Preisvergleich nicht", sagt der 38-Jährige. Zumal keine lange Wartezeit anstehe, denn eine Antwort gebe es mindestens am gleichen Tag – im Bestfall innerhalb von zwei Stunden.
Investment in die Zukunft
Dass er damit gegen den Trend einer Bezahlung von Beratung, wie beim Serviceentgelt, agiert, findet Stiefvater nicht. Ganz im Gegenteil, langfristig zahle sich das aus. "Wir schaffen für uns eine Option, an Kunden zu kommen, an die wir ansonsten nicht kommen würden", erklärt er. Und wenn man so etwas Neues einfach mal ausprobiere, dürfe man nicht mit dem Taschenrechner dasitzen.
Kunde erledigt erste Bedarfsermittlung
Zumal die Beratung ja auch weniger Zeit in Anspruch nehme, denn "wir beraten ja nicht von der Pike auf und optimieren nur". Die erste Bedarfsermittlung habe der Kunde selbst vorbereitet. Bei der Reiseart eigne sich das Modell vor allem für Pauschalreisen, Individualreisen würden immer noch besser direkt am Counter erledigt. Um Stiefvater24 zu bewerben, bespielt das Team den Instagram-Kanal mit eigenen Inhalten.
Smart-Flotte als Werbeträger
Zudem hat Stiefvater eine Flotte von 30 E-Smarts, die mit dem neuen Logo unterwegs sind. Anfang Oktober fand im kürzlich eröffneten Flagship Store ein Event zum Launch der Marke statt. Ein Zugpferd sei dabei ein Gewinnspiel gewesen, dessen Hauptpreis ein Jahr freie Fahrt mit dem Stiefvater24-gebrandeten Auto war. Übrigens wolle er das hybride Modell nicht bundesweit bewerben, es gehe ihm bevorzugt um Menschen der Region, die auch jederzeit ins Reisebüro kommen könnten.
Sabine Schreiber-Berger