15. Mai 2024 | 19:50 Uhr
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Warum sich TUI bei Overtourism nicht als Buhmann sieht

TUI-Chef Sebastian Ebel (Foto) äußerte sich bei der Vorstellung der Quartalszahlen des Konzerns erneut zu den Protesten gegen Overtourism und betonte, diese stellten für das Unternehmen "keine Bedrohung" dar. Er nehme Proteste wie die auf den Kanaren zwar "sehr, sehr ernst", doch sei TUI nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.

Ebel Sebastian

Sebsatian Ebel hält TUI beim Overtourism für einen Teil der Lösung

In jüngster Zeit protestierten Tausende von Menschen auf den Kanarischen Inseln gegen die Auswirkungen des Massentourismus und forderten eine Begrenzung der Urlauberzahlen sowie eine Einschränkung der aktuellen Entwicklung. Auch auf Ibiza und Mallorca planen Einwohner Proteste gegen den Tourismus.

Der TUI-Chef wies darauf hin, dass die Unterbringung der Touristen in Hotels keine Auswirkungen auf die Wohnkosten habe, da die Pauschalreisenden nicht in Privatwohnungen übernachten würden. Die Mitarbeiter, die auf die Kanarischen Inseln geschickt werden, wohnten in von TUI gebauten Apartmenthäusern. Ebel fügte hinzu, dass TUI Mitarbeiter mit guten Verträgen beschäftige und die Kunden mit Bussen transportiere, statt dass jeder einzelne mit dem eigenen Auto anreise. Er betonte, dass "soziale Nachhaltigkeit" immer Teil der Nachhaltigkeitsstrategie von TUI gewesen sei und dass man diesbezüglich mit den lokalen Behörden in den Zielgebieten zusammenarbeite.

"Unterstützen alle Maßnahmen zur Reduzierung von Belastungen"

Die Kunden blieben zudem zehn bis elf Nächte auf den Kanarischen Inseln, und nicht nur drei Tage. Man erkläre den Beteiligten die Unterschiede und unterstütze "alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um die Belastung für die Bevölkerung zu verringern", so Ebel weiter. Wenn die Einheimischen zufrieden seien, seien auch die Kunden zufrieden.

Überdies nutzte er die Gelegenheit zur Medienkritik, indem er hinzufügte, dass die Proteste auf den Kanarischen Inseln in den Medien ein größeres Thema seien als vor Ort. Trotz der Proteste, die auf Probleme wie steigende Immobilienpreise und Ressourcenverbrauch hinwiesen, sei die allgemeine Stimmung gegenüber Touristen weiterhin positiv sei.

"Vorteile mit Wohlergehen in Einklang bringen"

TUI setze sich weiterhin dafür ein, "die Vorteile des Tourismus mit dem Wohlergehen der Gemeinschaft in Einklang zu bringen, sagte Ebel zudem. Er betonte, dass Nachhaltigkeit für TUI "von großer Bedeutung sei und Teil ihrer DNA" sei. Die Konzernpolitik lege Ziele für die Reduzierung von Emissionen und den Einsatz von Kunststoffen festlege. Zudem werde etwa KI-Technologie, die bereits auf Kreuzfahrten zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen im Einsatz sei, nun auch in Hotels eingeführt.

Auch zur Kritik an der Kreuzfahrtsparte, die ihre Emissionsziele laut aktuellen Berichten um zehn Jahre nach hinten geschoben hat, äußerte sich der TUI-Chef deutlich. Die Reedereien unter TUI-Regie seien voll im Plan. Die Berichte bezeichnete Ebel als "Bullshit".

Christian Schmicke

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