Solamento-Chef kritisiert Strukturen in der Touristik
Solamento-Gründer Sascha Nitsche (Foto) zieht nach 20 Jahren Touristik eine kritische Bilanz. Während er die Vielfalt der Branche lobt, bemängelt er Seilschaften, Intransparenz und eine überholte Bewertung der Vertriebsstrukturen. Er fordert eine fairere Partnerschaft zwischen Veranstaltern und Vertrieb und wünscht sich mehr Klarheit von Verbänden.

Jens Braune
Touristikunternehmer Sascha Nitsche übt Kritik an der Branche
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Sascha Nitsche, Gründer und Inhaber von Solamento, sieht nach zwei Jahrzehnten Unternehmertum in der Touristikbranche weiterhin grundlegende Probleme. "Es gibt zu viele Seilschaften, intransparente Prozesse und eine unzeitgemäße Bewertung der Vertriebswege", sagt er. Die Konditionen für mobile Berater seien oft schlechter als die für stationäre Büros, was Nitsche als "nicht nachvollziehbar" bezeichnet. Ein weiteres Problem sieht er in der mangelnden Transparenz vieler Veranstalter. "Man sollte ehrlich sagen, wenn es um das Einsparen von Provisionen geht, statt es mit strukturellen Begründungen zu kaschieren", kritisiert er. Oft würden mobile Berater schlechter gestellt, obwohl sie ebenso Umsätze generierten wie stationäre Büros. Das letzte Mittel sei, die Zusammenarbeit zu beenden, aber das müsse nicht sein. "Jeder Vertriebskanal hat seine Berechtigung, doch es gibt eine klare Spaltung, die oft nicht sachlich begründet ist", findet der Solamento-Gründer.
Herausforderungen in der Verbandslandschaft
Auch mit der Touristik-Verbandslandschaft geht Nitsche hart ins Gericht. Er selbst ist Mitglied in den drei Verbänden DRV, VUSR und VIR, um sich umfassend zu informieren. "Es fehlt jedoch oft an klaren Positionen und eindeutiger Interessenvertretung", sagt er. Während der VUSR stärker den stationären Vertrieb im Blick habe, fehle es dem DRV an klarer Abgrenzung zwischen Veranstaltern und Vertrieb. "Es gibt keine einheitliche Strategie, die den Vertrieb als Ganzes betrachtet", so Nitsches Eindruck.
Forderung nach faireren Rahmenbedingungen
Eine seiner zentralen Forderungen ist eine längerfristige Vertragsgestaltung zwischen Veranstaltern und Vertrieb. "Warum müssen Vertriebsvereinbarungen jährlich neu verhandelt werden? Zwei- oder dreijährige Laufzeiten wären deutlich sinnvoller", sagt Nitsche. Das ständige Feilschen um minimale Provisionsanpassungen sei zeitaufwendig und wenig produktiv. "Stattdessen sollte es um Konzepte gehen, wie man gemeinsam mehr Umsatz generieren kann", schlägt der Solamento-Chef vor.
Zukunft des mobilen Vertriebs
Trotz seiner Kritik sieht Nitsche den mobilen Vertrieb als weiterhin stabil und zukunftsfähig an. "Nach Corona hat sich das Verständnis für Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle etabliert, was dem mobilen Vertrieb zugutekommt." Auch für Reisebüroinhaber, die keinen Nachfolger finden, könnte der Umstieg auf mobile Beratung eine Alternative sein. "Statt ihr Büro zu verkaufen, könnten viele Inhaber ihre Kunden als mobile Berater weiter betreuen", so Nitsche. Die Touristik stehe vor großen Veränderungen. Doch ohne eine ehrliche Auseinandersetzung mit den strukturellen Problemen werde die Branche sich nur langsam weiterentwickeln. "Wir brauchen weniger Spaltung und mehr echte Partnerschaft zwischen Veranstaltern und Vertrieb", so die Erwartungshaltung des Solamento-Gründers.
Sabine Schreiber-Berger