20. September 2023 | 16:50 Uhr
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Schnieder Reisen sucht nach neuer Perspektive

Nach Auskunft des vorläufigen Insolvenzverwalters Hendrik Gittermann soll der Geschäftsbetrieb der Schnieder Reisen – Cara Tours GmbH nach dem Insolvenzantrag fortgeführt werden. Allerdings verweist der Deutsche Reisesicherungsfonds DRSF darauf, dass für neu gebuchte Reisen keine Absicherung von seiner Seite besteht.

Insolvenz

Schnieder Reisen stellte vergangene Woche Insolvenzantrag

Die Schnieder Reisen – CARA Tours GmbH hatte am 14. September Insolvenz angemeldet. Der DRSF, der nun erstmals seit seiner Gründung für bereits gezahlte Kundengelder in die Bresche springen muss, erklärt dazu, er habe sich mit dem Insolvenzverwalter von Schnieder Reisen abgestimmt. Bereits gebuchte Reisen, die bis zum 12. Oktober beendet seien, könnten durchgeführt werden, teilt er mit. Reisende, die sich bereits am Urlaubsort befänden, könnten ihre Reise "in der Regel wie geplant fortsetzen", heißt es weiter. 

Sollte es dennoch zum Ausfall von vertraglich vereinbarten Reiseleistungen kommen, erstatte der DRSF "nach Prüfung des Anspruchs geleistete Zahlungen". Sollte die Fortsetzung einer Reise nicht möglich sein, würde der DRSF Kunden kontaktieren und ihre sichere Rückreise aus dem Urlaubsort organisieren.

Keine Absicherung für neu gebuchte Reisen

Ein Absicherungsschutz für neu gebuchte Pauschalreisen oder Reisen mit verbundenen Reiseleistungen seitens des DRSF bestehe nicht, stellt der Fonds fest. Das erschwert den Weiterbetrieb des Veranstalters. Denn ohne Kundengeldabsicherung darf das Unternehmen keine Anzahlungen für noch nicht erbrachte Leistungen entgegennehmen.

Kein Problem mit entgangenen Provisionen

Immerhin: Reisebüros haben im Hinblick auf ihre Provision mit der Insolvenz kein Problem. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters erklärt auf Anfrage von Reise vor9, Schnieder habe mit den Reisebüros Agenturinkasso vereinbart. Die Büros überwiesen daher nur den Nettobettrag abzüglich ihrer Provision an den Veranstalter. "Dort stehen keine Beträge offen", stellt er klar.

Folgen des Ukraine-Krieges brachten Schnieder Reisen in Schieflage

Schnieder Reisen ist auf Reisen nach Osteuropa spezialisiert, insbesondere nach Russland, in die Ukraine und ins Baltikum. Die wichtigsten Destinationen des Unternehmens leiden mittelbar oder unmittelbar unter den Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine. Das Angebot für Großbritannien hatte der Veranstalter Anfang 2020 kurz vor der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus durch die Übernahme von GB & I Travel ausgebaut.

Schnieder Reisen war 1922 als Internationales Reisebüro Gebr. Schnieder in Hamburg-Altona gegründet worden. 1996 kauften die damaligen Mitarbeiter Rainer Neumann und Carsten Okkens die Rechte an der Veranstaltersparte des Unternehmens vom damaligen Eigentümer Hapag-Lloyd und gründeten Schnieder Reisen – Cara Tours. Der Veranstalter beschäftigt rund ein Dutzend Mitarbeiter.

Christian Schmicke

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