11. August 2021 | 16:34 Uhr
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Reisewarnungen schrecken Urlauber stärker ab als Waldbrände

Bei einer Umfrage von Counter vor9, an der rund 250 Reisebüroprofis teilnahmen, erklärten 85 Prozent, die Einstufung von Ländern wie Spanien oder Portugal als Risikogebiete beeinflusse die Sommerbuchungen stark oder sehr stark. Den im Mittelmeerraum wütenden Bränden bescheinigt nur ein Drittel starken oder sehr starken Einfluss.

Quarantäne

Drohende Quarantäne schreckt viele Menschen von Reisen in Hochrisikogebiete ab

Schlechte Nachrichten gab es für die Reisebranche in den vergangenen Wochen mehr als genug. Erst wurde Portugal zum Virusvariantengebiet erklärt, später zum Hochrisikogebiet, und dann folgte auch Spanien dieser Einstufung, bei der für ungeimpfte Reiserückkehrer eine Quarantänepflicht gilt. In möglichen Ausweichzielen, wie der Türkei, Griechenland oder Italien wüten seit rund zwei Wochen Waldbrände, die an einigen Stellen auch touristische Regionen trafen.

Counter vor9 wollte wissen, ob und wie diese Ereignisse das Buchungsverhalten beeinflussen und fragte nach. Die überwältigende Mehrheit der befragten Reisebürochefs und -mitarbeiter erklärte, dass der Einfluss der Reisewarnung des Auswärtigen Amtes deutlich stärker sei als die Auswirkungen der Berichte über die Waldbrände. Das Hin und Her bei der Einstufung von Destinationen verunsichere die Kunden, so dass viele erst gar keine Pläne für Urlaub im Ausland schmiedeten, heißt es in Kommentaren. Eine Reihe von Kunden habe Reisen in die betroffenen Gebiete storniert; viele hätten dabei von den Möglichkeiten der Flex-Tarife Gebrauch gemacht. Vor allem Familien mit Kindern scheuten vor den Quarantäneauflagen für den Nachwuchs zurück.

Obwohl die Flex-Tarife auf die Unsicherheiten im Zuge der Corona-Pandemie gemünzt sind, dürfte der eine oder andere Kunde sie auch genutzt haben, um Reisen nach Griechenland, Italien oder in die Türkei zu stornieren. Doch insgesamt waren die Reaktionen der Kunden deutlich geringer als es die Wucht der Nachrichten erwarten ließe. Jedenfalls sagen zwei Drittel der Umfrageteilnehmer, die Auswirkungen der Waldbrände auf die Sommerbuchungen seien gering oder nicht vorhanden. Bei den sehr kurzfristigen Buchungen habe es eine Abkehr vom östlichen Mittelmeer gegeben, ab September seien die Ziele aber wieder im Trend, schreibt ein Reiseprofi in einem Kommentar.

Christian Schmicke

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