Reiseverband legt Strategiepapier für Urlaubs-Neustart vor
Der Plan für die Wiederaufnahme der Reiseaktivitäten basiert laut dem Verband auf der Annahme, "dass wir trotz vorhandener Impfstoffe noch viele Jahre mit dem Coronavirus leben müssen". Er fasst im wesentlichen bekannte Rezepte wie Teststrategien und die Einführung eines digitalen Impfpasses zusammen.
"Im Mittelpunkt der politischen Überlegungen müssen Strategien stehen, die es ermöglichen, Freiheitsbeschränkungen verantwortungsvoll zurückzunehmen und internationale Mobilität wieder schrittweise zu ermöglichen“, fordert DRV-Präsident Norbert Fiebig. Dies sei "nicht nur für die Reisewirtschaft wichtig", sondern "essentiell für den Wirtschaftsstandort Deutschland".
Die bisherige Praxis, Grenzen zu schließen, Mobilität bis auf einen kleinen Radius einzuschränken, Reisen zu erschweren oder zu verbieten und Staaten oder Regionen unter Lockdown zu stellen, habe "bereits erhebliche wirtschaftliche Schäden angerichtet und viele Menschen in ihren Grundrechten – auch in ihrer persönlichen Bewegungsfreiheit – stark eingeschränkt", so der DRV-Chef. Weltweit sei "insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern die touristische Infrastruktur dramatisch eingebrochen". Dadurch hätten jetzt schon Millionen Menschen ihre Arbeitsplätze verloren, die „meist nicht durch staatliche Sicherungsnetze aufgefangen" würden.
Der Verband schlägt dagegen systematisches Testen, eine regionale Ausdifferenzierung von Risikostufen, Tests statt Quarantäne und vereinfachte Schnelltestmethoden vor. Zudem solle die Politik Impfungen beschleunigen und deutlich machen, „dass sicheres Reisen unter Einhaltung des Infektionsschutzes möglich ist“.
Die Strategien für einen Restart der Reisewirtschaft im O-Ton:
„Systematisches Testen
Ein Coronatest bei Einreise nach Deutschland sollte unkompliziert möglich sein. Einreisende aus Risikogebieten sollten die Möglichkeit haben, sich unmittelbar am Flughafen unkompliziert testen zu lassen. Einreisen mit PKW und Bahn sollten stichprobenartig überprüft werden.
Ausdifferenzierung unterschiedlicher Risikostufen
Die bestehende Differenzierung von Risiko-, Hochinzidenz- und Virusvariantengebieten ist sinnvoll, sollte aber nach Möglichkeit Regionen im Blick haben und die Besonderheit von Inseln berücksichtigen.
Test statt Quarantäne
Für Reisende, die aus Risikogebieten, aber nicht aus einem Hochinzidenz- oder Virusvariantengebiet einreisen, sollte ein negatives Testergebnis zur Einreise ausreichen. Die bisher bestehende Verpflichtung zur Selbstquarantäne ist nachweislich nicht zu kontrollieren und belastet die Gesundheitsämter unverhältnismäßig.
Alternative Schnelltestmethoden
Speichel- oder Gurgeltests, für deren Durchführung kein medizinisch geschultes Personal vorhanden sein muss, sollten zeitnah bereitgestellt werden, um z.B. Schulen und Pflegeheime unkompliziert testen zu können und Laborkapazitäten weiter zu entlasten.
Höchste Sicherheitsstandards
Für die gesamte Reisekette liegen umfangreiche Infektionsschutzkonzepte vor, die konsequent umgesetzt werden. Die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes sowie das Einhalten der Mindestabstände sind dabei grundlegend. Die Luftverkehrswirtschaft hat sich darüber hinaus zur Einhaltung entsprechender Protokolle verpflichtet. Behörden und Unternehmen sollten Verstöße von Reisenden konsequent ahnden.
Höchstes Verbraucherschutzniveau
Die Reisebranche bietet Reisenden flexible Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten, so dass Reisepläne dynamisch und unkompliziert angepasst werden können. Bei Pauschalreisen ist das Verbraucherschutzniveau unverändert hoch.
Vertrauen stärken
Es sollte seitens der Politik deutlich gemacht werden, dass sicheres Reisen unter Einhaltung des Infektionsschutzes möglich ist. Das Robert-Koch-Institut hat erst kürzlich die Bedeutung von Hygienekonzepten im Tourismus unterstrichen. Generell und wiederholt vom Reisen abzuraten ist nicht hilfreich. Ein neues Narrativ sollte umsichtiges, verantwortungsvolles Reisen in den Mittelpunkt stellen.
Digitaler Impfpass
Impfungen weisen den Weg in Richtung Rückkehr zur Normalität und sollten daher nach Möglichkeit beschleunigt werden. Der Impfnachweis sollte in standardisierter und digitaler Form vorhanden sein, um die internationale Anerkennung und Integration in die Reisekette zu erleichtern.“