Reisebüros fehlen Informationen zum Klimaschutz
Weniger als die Hälfte der befragten Reisebüroprofis (38%) fühlen sich laut einer Umfrage der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris gut über die Klimawirkung von Reisen informiert. Beim Thema CO2-Emissionen ist der Anteil gut informierter Reisebüros noch geringer.
Die Nachhaltigkeitsinitiative Futouris hat gemeinsam mit dem Institut für Tourismus- und Bäderforschung Nordeuropa (NIT) im Rahmen einer quantitativen Online-Befragung mit über 2.000 Kundinnen und Kunden sowie über 430 Reisebüromitarbeiterinnen und Reisebüromitarbeitern die Einstellung und Kompetenz hinsichtlich Klimainformationen von Reisen untersucht.
Ziel der Untersuchung war es, für beide Zielgruppen den aktuellen Wissensstand und Einstellungen hinsichtlich Informationen zur Klimawirkung von Reisen zu erforschen sowie zusätzlich bei den Reisebüros zu erheben, inwieweit Informationen zum Klimafußabdruck beim Verkauf von Reisen aktuell eine Rolle spielen.
Nur eine Minderheit gut informiert
Die Quintessenz: Beide befragten Gruppen fühlen sich zur Klimawirkung von Reisen nicht gut informiert. Zwar glauben 52 Prozent der befragten Reisebüroverkäufer, dass sie durch die Empfehlung umweltfreundlicher Reisen zur Verringerung von Umweltproblemen beitragen können, da Kunden im Allgemeinen ihren Empfehlungen folgen. Doch als kenntnisreich würde sich nur eine Minderheit bezeichnen. Es herrsche ein hoher Informationsbedarf zum Thema Klimaschutz bei Reisen im Vertrieb, so die Autoren der Umfrage.
Dies unterstreicht auch die Einschätzung der befragten klimainteressierten Kunden, die im Reisebüro buchen. Nur etwa 30 Prozent halten die Expedienten für gut oder sehr gut zum Thema Klimafußabdruck von Urlaubsreisen informiert. In den meisten Beratungsgesprächen werden laut Futouris keinerlei klimarelevanten Informationen angesprochen, obwohl Kundinnen und Kunden sich dies wünschen. Über die Hälfte der befragten Reisebüroberater sprechen bei fast keinem Beratungsgespräch Informationen zum Klimafußabdruck von Reisen an. Eine aktive Nachfrage durch Kunden erfolgt nach Auskunft der Expedienten noch seltener.
Zahlreiche Hemmnisse
Als Gründe geben die Reiseverkäufer verschiedene Faktoren an. 53 Prozent finden es beispielsweise schwierig, Informationen zum Thema zu finden und 51 Prozent geben fehlende Zeit als Hemmfaktor an. Darüber hinaus besteht bei 59 Prozent der Befragten die Sorge, Kunden mit der Ansprache von Informationen zum Klimafußabdruck von Reisen abzuschrecken. Mehr als zwei Drittel der klimainteressierten Reisebüro-Kunden haben noch keine Klimainformationen in einem Beratungsgespräch erhalten.
Dabei haben mehr als 80 Prozent der befragten Expedientinnen und Expedienten nach eigenem Bekunden eine positive Einstellung zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Auch bei der Kundschaft herrscht eine eher positive Einstellung zur Nachhaltigkeit von Urlaubsreisen vor, wobei der Fokus stärker auf der Sozialverträglichkeit (56%) als auf Umweltfreundlichkeit (42%) liegt. 36 Prozent der befragten Kunden versuchen nach eigener Darstellung bereits, den Klimafußabdruck ihrer Reise möglichst gering zu halten.
52 Prozent der befragten Reisebüroverkäufer denken zudem, dass sie durch die Empfehlung umweltfreundlicher Reisen zur Verringerung von Umweltproblemen beitragen können, da Kunden im allgemeinen ihren Empfehlungen folgen. Der Informationsbedarf zu Klimaschutz-Infos seitens der Berater ist entsprechend hoch. Am häufigsten werden Informationen im Buchungssystem (73%) gewünscht, gefolgt vom Material der Reiseveranstalter (64%) oder aktiven Angeboten für Webinare (63%).