Pläne für genossenschaftlich organisierten Veranstalter
Touristiker Michael Röntzsch will einen Reiseveranstalter "von Reisebüros für Reisebüros" aufziehen, an dem die Reisebüros als Anteilseigner beteiligt sind. Nicht zuletzt angesichts der Krise einiger großer Veranstalter sei die Zeit reif für ein solches Modell, meint er.
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Zwei Mallorca-Reisen mit insgesamt 72 Reisebüroinhabern hat Röntzsch in diesem und im vergangenen Jahr organisiert – ohne die Hilfe von Veranstaltern, wie er betont. Dabei sei das Thema, einen eigenen, genossenschaftlich organisierten Veranstalter, dessen Besitzer die Reisebüros sind, ein Kernthema gewesen, sagt der umtriebige Touristiker. Erste Anwärter auf eine Beteiligung gebe es bereits.
Röntzsch schwebt vor, mit den beteiligten Reisebüros "eine gewisse Unabhängigkeit" von "den üblichen Veranstaltern" zu erreichen. Jedes stationäre Reisebüro solle die Möglichkeit erhalten, sich an dieser Genossenschaft zu beteiligen. "Natürlich wird dies alles eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, und es wird ganz sicher nicht das komplette Portfolio an Destinationen abgedeckt werden", räumt er ein. Aber auch, wenn die Umstände "nicht die besten" seien: "Die Touristik hatte nie eine bessere Chance, sich neu aufzustellen", sagt er im Gespräch mit Reise vor9.
Resistenz gegen Risiken
Schließlich seien die Risiken der aktuellen Marktaufteilung bekannt. Weitere große Veranstalter könnten pleitegehen, der Handelsvertreterstatus stehe mittelfristig zur Disposition. "Wenn erst einmal Nettopreise regieren, können mit Ausnahme der großen Portale alle dicht machen", warnt Röntzsch. Um das zu verhindern solle der stationäre Vertrieb das Thema in die eigenen Hände nehmen. Auskömmliche Provisionen, Verzicht auf Rabattschlachten, Einarbeitung von Servicegebühren in die Preiskalkulation: Sein Plan sei ein vorwärts gerichteter Schritt "zurück zu den Wurzeln", so der Touristiker.
Dabei ist ihm klar, dass Reisebürounternehmern gerade jetzt das Geld nicht locker sitzt. Dennoch: Wer in der Vergangenheit gut gewirtschaftet habe, könne, mit Ausnahme großer verbundener Betriebe, dank der Staatshilfen auf Rücklagen zurückgreifen, ist er sicher. Tausend Reisebüros mit einer durchschnittlichen Einlage von 1.000 Euro wolle er zum Start zusammenbekommen; Fördermittel sollten den Start erleichtern, so Röntzsch, der bei dem Projekt nach eigenem Bekunden nicht in der ersten Reihe stehen will.
Die nächsten acht Wochen sollen die Entscheidung bringen, ob der neue Veranstalter eine Perspektive hat. "Wenn sich bis dahin 50 Mitstreiter melden, legen wir das Projekt zu den Akten. Wenn es 600 sind, geben wir Vollgas", kündigt der Initiator an.
Christian Schmicke