9. März 2024 | 20:37 Uhr
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Neuer Zoff um Positionen zur Pauschalreiserichtlinie

Die Debatte um die möglichen Folgen der geplanten Revision der Pauschalreiserichtlinie bewegt die Branche weiter. Nachdem zuletzt sieben Verbände ein gemeinsames Positionspapier unterzeichneten, hält nun der Reisebüroverband VUSR dagegen – und fordert die Veranstalter zum Schulterschluss auf.

Tauziehen Streit

Nicht alle Verbände ziehen bei der Lobbyarbeit zur Pauschalreiserichtlinie an einem Strang

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ASR, DRV, DTV, Forum Anders Reisen, IHA, RDA und VIR hatten sich mit ihrer Mängelliste zum Richtlinienentwurf an die Bundespolitik gewandt, um in Brüssel Unterstützung für Änderungen zu erreichen. Der VUSR war nicht dabei.

Zwischen dem Reisebüroverband und den übrigen Akteuren gibt es schon länger Differenzen; nicht nur im Hinblick auf die Richtlinie. Hintergrund des aktuellen Vorstoßes von VUSR-Chefin Marija Linnhoff ist im Kern, dass Linnhoff die Interessen von Reisebüros und OTAs in Sachen Pauschalreiserichtlinie als überwiegend unterschiedlich bewertet. Diejenigen des stationären Vertriebs seien "in großen Teilen andere als die der Onliner", erklärt sie. Deshalb solle man "den Onlinern hier nicht das Feld überlassen".

VUSR gegen VIR

Der Vorstoß gilt vor allem dem Chef des Verbands Internet Reisevertrieb, Michael Buller. Der Online-Vertrieb mache sich "in Gestalt des Verbandes VIR zum Wortführer bei der Novellierung der Pauschalreiserichtlinie". Die Positionen des VIR-Chefs seien "in seiner Rolle als Verbandschef zwar legitim", machten ihn aber "als Wortführer der Tourismuswirtschaft für die Novellierung der Pauschalreiserichtline" ungeeignet. Der DRV, in dem auch die Outgoing-Reiseveranstalter organisiert sind, akzeptiere dies "klaglos und ohne inhaltliche Differenzierung", prangert Linnhoff an. 

Buller hatte unter anderem kürzlich im Reise vor9 Podcast dargelegt, welche Konsequenzen die Einführung der sogenannten Drei-Stunden-Regel, nach der innerhalb dieses Zeitraums bei einem Mittler gebuchte Einzelleistungen automatisch zu Pauschalreisen mutieren würden, hätte. Er bezog sich dabei ebenso auf Online-Anbieter wie auf stationäre Reisebüros und sagte, die Regel würde für beide weitgehend dieselben Auswirkungen haben. Eine Rolle als Sprachrohr der Branche würde er selbst allerdings vermutlich nicht für sich in Anspruch nehmen.

Wem könnten die neuen Regeln helfen?

In der Tat hatte es im vergangenen Herbst Meinungsverschiedenheiten zwischen den aktuellen Unterzeichnern des gemeinsamen Positionspapiers gegeben. Der DRV hatte erklärt, die EU-Pläne ließen die OTAs weitgehend ungeschoren, während Reisebüros und Veranstalter noch stärker in die Pflicht genommen würden. Buller hatte daraufhin entgegnet, dass für alle dieselben Regeln gelten würden – unabhängig von der Gesamteinschätzung zur Qualität der Novelle. Mittlerweile hat man sich offensichtlich im Hinblick auf die wichtigsten Punkte zusammengerauft.

Linnhoff will nun aus der Außenseiterrolle die Veranstalter auf ihre Seite ziehen. "Die großen Reiseveranstalter müssen mal ihre Position klären", fordert sie. "Wir fordern da eine eindeutige Unterstützung des stationären Vertriebs", so die streitbare VUSR-Chefin, die im vergangenen August ebenfalls im Reise vor9 Podcast auftrat. Es bedürfe auch in der Debatte um die Pauschalreiserichtlinie eines klaren Bekenntnisses zum stationären Vertrieb und seinen Interessen. Diese seien "in großen Teilen andere als die der Onliner", insistiert sie. Deshalb solle man "den Onlinern hier nicht das Feld überlassen" oder "aus irgendwelchen Verbandsbefindlichkeiten heraus zulassen", dass "hier für lange Zeit juristische Pflöcke eingeschlagen" würden, die "einen falschen Rahmen setzten".

Kein Ende der Animositäten?

Eine einmütige Haltung aller touristischen Verbände erscheint damit trotz erheblicher Deckungsgleichheit in einer Reihe von Punkten in weiter Ferne. Inwieweit Linnhoff, die zu großen Anbietern wie TUI oder der Dertour Group gute Kontakte pflegt, die Veranstalter auf ihre Seite ziehen kann, bleibt abzuwarten. Insgesamt würde der Branche vermutlich ein möglichst sachlicher Dialog ohne eine allzu starke Einbeziehung persönlicher Animositäten wohltun. Aber das könnte schwierig werden.

Christian Schmicke

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