8. Januar 2024 | 07:00 Uhr
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Im Kreuzfahrtvertrieb "herrscht Aufbruchstimmung"

Christoph Lückertz (Foto) ist seit Mai Vorsitzender der Kreuzfahrtinitiative, die sich auf die Fahne geschrieben hat, die Interessen des Kreuzfahrtvertriebs zu vertreten. Aktuell befinde sich dieser im Aufschwung, es herrsche Aufbruchstimmung, so Lückertz. Im Gespräch mit Counter vor9 redet der erste Vorsitzende über die Aufreger und neue Partner-Reedereien.

Lückertz Christoph Vorstand Foto Kreuzfahrtinitiative

Christoph Lückertz setzt sich für die Interessen des Kreuzfahrtvertriebs ein

Für Christoph Lückertz ist es unverständlich, wie manche Reederei das Vertrauen des Vertriebs aufs Spiel setzt. Der Touristiker macht das am Beispiel TUI Cruises fest. Die hätten zunächst ein neues Vergütungssystem vorgestellt, was das gute Recht eines jeden Handelsherrn ist. Wenn dann jedoch zutage tritt, dass viele Marktteilnehmer dadurch schlechter stehen, führe das zu Unzufriedenheit. Zusammen mit erheblichem Mehraufwand über Routen- und Zeitenänderungen sowie Reiseabsagen sei dies aus Vertriebssicht der falsche Zeitpunkt. Nach dem Aufschrei im Vertrieb hat TUI Cruises "an vielen Stellschrauben nachjustiert", um den Vertrieb wieder einzufangen. Das gestalte sich aus seiner Erfahrung selten einfach, sowas bleibe im Gedächtnis. "Wenn ich neue Kapazitäten in den Markt bringe", so Christoph Lückertz, "wie bei TUI Cruises die Mein Schiff 7 und 8, dann muss ich mich doch nicht gleichzeitig mit dem Vertrieb anlegen?"

Mitglieder stehen für 400 Millionen Euro Umsatz

Eine Empfehlung möchte Christoph Lückertz den Reedereien gerne geben. Da sich die Kreuzfahrtinitiative auch als Vermittler sieht, macht es durchaus Sinn, sich auch mal im Vorfeld zu geplanten Veränderungen und Aktionen auszutauschen. "Hierzu laden wir herzlich ein", sagt der erste Vorsitzende. Das mache Sinn und könnte allen Beteiligten viel Aufwand und Ärger ersparen. "In unserem Zusammenschluss an Spezialisten sind rund 400 Millionen Euro Kreuzfahrt-Umsatz gebündelt, wir sind echte Gradmesser."

Schlechte Nachrichten gerne direkt an den Kunden

Ein weiterer Kritikpunkt von Lückertz ist das Verhalten bei Routen- und Zeitenänderungen sowie Reiseabsagen. Denn zunächst informiert die Reederei das Reisebüro und die Mitarbeiter, dann die Kunden. Zielführender wäre es, wenn die Anbieter direkt mit den Kunden und parallel mit dem Reisebüro kommunizieren. "Warum muss der Vertrieb der Überbringer schlechter Nachrichten sein?", fragt sich der Kreuzfahrt-Profi. Die Stimmung im Kreuzfahrtvertrieb sei dennoch sehr gut, er kenne niemanden, der sich beklagt. "Es herrscht Aufbruchstimmung bei den Marktteilnehmern, wobei der Umsatz im Online-Vertrieb überproportional steigt", sagt der Touristiker. Der Kuchen sei insgesamt nicht kleiner geworden.

Mehr Mitglieder und Fairplay-Reedereien

Erfreulich ist für den Vorstandsvorsitzenden im Jahresrückblick der Zuwachs an Reedereipartnern, die sich dem Fairplay im Zusammenspiel mit dem Vertrieb verpflichten und somit die Ziele der KI unterstützen. Ponant, Riverside Collection und Explora Journeys sind in 2023 als Fördermitglieder dem Netzwerk der Kreuzfahrtinitiative beigetreten; im Januar kommen Hurtigruten Expeditions und Plantours Kreuzfahrten dazu. Auch im Mitgliederbereich ist die Kreuzfahrtinitiative nach eigenen Angaben gewachsen. Neu dabei sind die Agenturen LCC Arabella Reisen, Nowatours, Wend Urlaubsreisen, Schmetterling Reisebüro Büttner und das Reisebüro Nicole Breda. Damit zählt die 2011 gegründete Vertriebsallianz aktuell 38 Mitglieder. In 2024 tritt auch Reisebüro Stiefvater als neues Mitglied der KI bei.

Azubi-Inforeise und Austauschprogramm

Für das neue Jahr hat sich die Kreuzfahrtinitiative viel vorgenommen, so Lückertz. Unter anderem stehe Nachwuchsförderung ganz oben auf der Agenda. In diesem Jahr habe der Verein erstmals eine Auszubildendenreise mit 23 Teilnehmern zusammen mit Viva Cruises aufgelegt. Weitere sollen folgen, so Lückertz. Zudem gebe es Überlegungen, ein Azubi-Austauschprogramm unter den Mitgliedern der Initiative aufzulegen. So könnte der touristische Nachwuchs auch den Alltag in anderen Büros und Vertriebsformen kennenlernen. Fortgesetzt wird 2024 auf der Mein Schiff 1 und 2025 auf der Mein Schiff 7 das Charterprojekt der Initiative Stars del Mar, das alljährlich stattfindet und immer wieder ausgebucht ist, freut sich Christoph Lückertz.

Sabine Schreiber-Berger

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