Flottenausbau und drohender Streik bei Discover Airlines
Die Lufthansa-Tochter kündigte am Mittwoch einen Flottenausbau und ein neues Bordprodukt an. Zugleich votierte die Mehrheit der Mitglieder der Gewerkschaften Cockpit und Ufo für Streiks zur Durchsetzung eigener Tarifverträge. Unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen bei Discover seien damit "ab sofort jederzeit möglich", teilten die Arbeitnehmervertreter mit.
Stein des Anstoßes und Auslöser der getrennten Urabstimmungen bei der Pilotenvereinigung Cockpit und der Flugbegleitergewerkschaft Ufo war der Abschluss eines Tarifvertrages mit der Gewerkschaft Verdi durch das Discover-Management. Die Dienstleistungsgewerkschaft repräsentiere die Belegschaft nicht, erklärten daraufhin beide Gewerkschaften in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
In den übrigen Lufthansa-Flugbetrieben verhandeln sie über die Tarifabschlüsse, bei Discover ziehen sich entsprechende Verhandlungen nun schon lange hin. "Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit haben mit deutlicher Mehrheit entschieden, dass Sie es nicht hinnehmen werden, dass die Arbeitgeberseite über ihre Köpfe hinweg Tarifverträge mit einer ihr genehmen Gewerkschaft abschließt", erklärte nun Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit, nach der Urabstimmung. Die Führungsetage des Arbeitgebers verfolge eine "Doktrin des 'Teile und Herrsche', ohne die Konsequenzen hinreichend bedacht zu haben".
Bei Ufo votierten 91,8 Prozent der Teilnehmer für Arbeitskämpfe. Bei den Discover-Piloten von der VC waren es 81 Prozent, wie die Gewerkschaft mitteilt. Details zu geplanten Maßnahmen nennen die beiden Arbeitnehmervertretungen bislang nicht. Klar dürfte allerdings sein, dass sie ihre Pläne eng miteinander abstimmen werden.
Von 27 auf 33 Maschinen
Am selben Tag gab Discover Airlines bekannt, dass sie schon 2025 mindestens drei zusätzliche A320 erhält. Hinzu kommen sechs weitere A330-300 für die Langstrecke, die bis Mitte 2027 in Dienst gestellt werden sollen. Im Laufe von 2026 verlassen planmäßig drei A330-200 aufgrund auslaufender Leasingverträge die Flotte des Ferienfliegers. Diese wächst also bis Ende 2027 von derzeit 27 auf zunächst 33 Flugzeuge.
Ab 2027 will Discover schrittweise ein Produkt der neusten Generation auf ihrer A330-Flotte ein. Dazu zählen laut Airline neben einer neuen Konfiguration in der Business Class Sitze mit mehr Komfort sowie ein neues Entertainmentsystem mit größeren Bildschirmen und besserer Auflösung in allen drei Reiseklassen. Weitere Details zur Produkterneuerung seien "derzeit in Ausarbeitung" und würden "zu einem später Zeitpunkt bekanntgegeben".
Die Flottenerweiterung ist Teil der Strategie, mehr Kapazität von der Kernmarke, deren Gewinn zuletzt einbrach, weil Geschäftsreisende fehlen, auf andere Marken wie die beiden Ferienflieger Discover und Edelweiss umzulenken. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung wird es für Cockpit und Ufo noch wichtiger, bei Discover Airlines ein wichtiges Wörtchen mitzureden.
Christian Schmicke