Diese Themen liegen Reisebüros auf der Seele
Trotz steigender Umsätze stünden Reisebüros vor erheblichen Herausforderungen, sagt Stefanie Deiters-Galiläa. Technikprobleme bremsten den Beratungsprozess, Flugzeitenänderungen verursachten erheblichen Mehraufwand. Und das Gezänk unter den Verbänden wirke auf sie "wie Kindertheater", so die Reisebüroinhaberin.
Urlaubsoase
Stefanie Deiters-Galiläa nimmt im Reise vor9 Podcast kein Blatt vor den Mund
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Im Reise vor9 Podcast beschreibt Deiters-Galiläa die aktuelle Lage als herausfordernd. "Die Umsätze sind auf Vor-Corona-Niveau, aber es fehlen viele Familien als Kunden", erklärt sie. Die gestiegenen Reisepreise hätten dazu geführt, dass viele sich Reisen nicht mehr leisten könnten oder ihre Aufenthalte verkürzten.
Eine der größten Herausforderungen sieht sie in der technischen Ausstattung der Branche. "Ich kann mein Reisebüro noch so modern ausstatten, wenn die Buchungssysteme nicht stabil laufen, bringt das wenig." Besonders die Performance von Bistro kritisiert sie: "Es ist nicht mehr zeitgemäß. Wenn ich einen Direktflug auswähle, dann darf mir das System keine Flüge mit Zwischenstopp anzeigen." Auch andere Systeme seien oft fehleranfällig und erschwerten die Beratung.
Kunden werden anspruchsvoller
Ein weiteres Phänomen, das die Reisebürochefin beobachtet, ist eine gestiegene Anspruchshaltung der Kunden. "Viele wissen genau, was sie nicht wollen und sind bereit, für das perfekte Angebot mehr zu zahlen." Zugleich sei der Beratungsaufwand deutlich höher als früher, da Kunden detaillierte Informationen einforderten.
Flugzeitenänderungen verursachen Mehraufwand
Ein großes Ärgernis sind laut Deiters-Galiläa die häufigen und teils drastischen Flugzeitenänderungen. "Besonders bei Condor erleben wir derzeit massive Verschiebungen. Eine Gruppe von Reisenden sollte morgens nach Mallorca fliegen, jetzt starten viele erst abends." Solche Änderungen sorgten für erheblichen Mehraufwand: "Wir verbringen pro Woche vier bis fünf Stunden nur damit, Umbuchungen und Beschwerden zu klären."
Veranstalterkommunikation: Besser, aber kühler
Die Erreichbarkeit der Veranstalter hat sich nach der Pandemie verbessert, dennoch empfindet Deiters-Galiläa die Zusammenarbeit als formaler. "Früher gab es mehr Kulanz und direktere Lösungen. Heute wird man schneller abgeblockt." Auch der zunehmende Einsatz von Chatbots sei nur dann hilfreich, wenn schnell ein menschlicher Ansprechpartner erreichbar sei.
"Die Branche verkauft sich unter Wert"
Besorgt zeigt sie sich auch über die Uneinigkeit der touristischen Verbände. "Es wirkt oft wie ein Kindergarten. Jeder kämpft für sich, statt eine gemeinsame Lobby zu bilden." Sie fordert mehr Zusammenarbeit, etwa zwischen dem DRV und dem VUSR: "Die Autoindustrie zeigt, wie es geht. Warum bekommen wir das nicht hin?" Ein starkes Netzwerk sei dringend nötig, um gegen Probleme wie schlechte Technik oder ungerechte Flugzeitenregelungen vorzugehen.
Christian Schmicke
Den kompletten Reise vor9 Podcast hören Sie hier:
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